Cineassholes (2)
Beinahe noch nervtötender als der Trampler ist der kritikresistente Raschler. Selten alleine anzutreffen, scheint diese Spezies vor allen Dingen im Rudel aufzutreten, bevorzugt in den Multiplexkinos an den Ausfallstrassen bundesdeutscher Großstädte.
Wer den Raschler live erleben will, dem empfehle ich die Abendvorstellung am Kinotag im UCI an der Landsberger Allee. Dieses ganz spezielle Kino wird an anderer Stelle noch ausführlich gewürdigt werden, zeichnet es sich doch durch einen bemerkenswerten Exotenreichtum aus.
Dem am Futtertrog zu beobachtendem, ungeduldigen Drängen vieler Vierbeiner nicht unähnlich, deckt sich der Raschler am „Concession Stand“ mit seinem furchtbaren Bedarfsgut ein und schiebt sich schließlich vollbepackt an den Ort der Tat. Dort verbringt er die nächsten Stunden, unablässig schmatzend, saugend, raschelnd.
Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, den Kopf geringfügig nach hinten zu drehen und dabei die angebrachte Zurechtweisung spitz und deutlich vernehmbar auszusprechen, scheint es mir beim Besuch des UCI an der Landsberger Allee ratsam, zunächst den Adressaten des Anpfiffs auszumachen.
Der Situation entsprechend kann es zum Vorteil geraten wenn die Zurechtweisung hübsch verkleidet wird, als vorsichtige Einlassung etwa oder, in seltenen, angezeigten Fällen, als zustimmender Einklang.
Noch schlimmer allerdings: Das Cubix am Alexanderplatz. Das ist eines der ganz wenigen Kinos, in die ich wirklich und ganz aus Prinzip keinen Fuß mehr setzen werde; angefangen vom stets stulligen Publikum über das Personal und die Einrichtung bis hin zu den technisch stets in irgendeiner Weise vermurksten Vorführungen. Das Kino ist der Horror.