Mr.Okada
Mittwoch, 28. Dezember 2005
i´m a filthy fuckin´pig 005
mr.okada | 28. Dezember 05 | Topic 'filthy pig'

Cineassholes (2)
Beinahe noch nervtötender als der Trampler ist der kritikresistente Raschler. Selten alleine anzutreffen, scheint diese Spezies vor allen Dingen im Rudel aufzutreten, bevorzugt in den Multiplexkinos an den Ausfallstrassen bundesdeutscher Großstädte.

Wer den Raschler live erleben will, dem empfehle ich die Abendvorstellung am Kinotag im UCI an der Landsberger Allee. Dieses ganz spezielle Kino wird an anderer Stelle noch ausführlich gewürdigt werden, zeichnet es sich doch durch einen bemerkenswerten Exotenreichtum aus.

Dem am Futtertrog zu beobachtendem, ungeduldigen Drängen vieler Vierbeiner nicht unähnlich, deckt sich der Raschler am „Concession Stand“ mit seinem furchtbaren Bedarfsgut ein und schiebt sich schließlich vollbepackt an den Ort der Tat. Dort verbringt er die nächsten Stunden, unablässig schmatzend, saugend, raschelnd.

Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, den Kopf geringfügig nach hinten zu drehen und dabei die angebrachte Zurechtweisung spitz und deutlich vernehmbar auszusprechen, scheint es mir beim Besuch des UCI an der Landsberger Allee ratsam, zunächst den Adressaten des Anpfiffs auszumachen.

Der Situation entsprechend kann es zum Vorteil geraten wenn die Zurechtweisung hübsch verkleidet wird, als vorsichtige Einlassung etwa oder, in seltenen, angezeigten Fällen, als zustimmender Einklang.

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i´m a filthy fuckin´pig 004
mr.okada | 28. Dezember 05 | Topic 'filthy pig'

Weihnachten ist vorbei, Zeit für ein paar kleinkarierte Auslassungen.

Cineassholes (1)
Eine neue Unterrubrik und eine Anmerkung, die mich mal wieder in meiner Annahme bestätigt, dass Sesseltrampler die schlechteren Menschen sind. Mein Trampler jedenfalls (bei der Sichtung von The Family Stone ) disqualifizierte sich immer dann durch anhaltend höhnisches Gelächter, wenn man die Peinlichkeiten der kranken Schwiegertochter als durchschnittlich mitfühlendes, menschliches Wesen kaum zu ertragen bereit war.

Es war mal wieder an der Zeit für eine scharfe Zurechtweisung. Der Trampler quittierte mein Zischen durch ein gelangweiltes Brummen. Danach stellte er das Getrampel erfreulicherweise ein (keine Selbstverständlichkeit) und beschränkte sich für den Rest des Films auf ein unterdrücktes, nicht minder unsympathisches Schnauben an den unpassendsten Stellen. Hoffnungslos!

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The Family Stone (Thomas Bezucha, USA 2005)
mr.okada | 28. Dezember 05 | Topic 'Film'

Diane Keaton spielt die Hauptrolle, besser die zentrale Rolle in Family Stone , einer Ensemblecomedy um eine Familie, die zum letzten Mal gemeinsam Weihnachten feiert. Die Bescherung fällt in diesem Fall nämlich reichlich drastisch aus. Mama Keaton hat Krebs und wird sterben, schon bald.

Es gibt in diesem Film eine Szene, die andeutet, welches Potential der Film beinahe fahrlässig verschleudert. Dann nämlich, wenn die angehende Schwiegertochter (Sarah Jessica Parker), die bis dahin wie ein Borderliner durchs Weihnachtsfest lärmt und (fast) allen und jedem auf die Nerven geht, ihre Geschenke verteilt, natürlich vollkommen ahnungslos um die schrecklichen Implikationen.

Die Geschenke, besser das eine, immergleiche Geschenk, ist ein gerahmtes, furchtbar pathetisches Photo von Diane Keaton als junge, schwangere Frau, im Gegenlicht, mit allem Drum und Dran. Die Lächerlichkeit dieser Geschmacksverirrung schlägt beinahe augenblicklich bei den eingeweihten Familienmitgliedern in tränenreiche Rührung um, und mit ihnen erwischt es auch den Zuschauer. Davor und Danach, bleibt Family Stone ein bisweilen ärgerlicher, gegen Ende etwas versöhnlicher daherkommender Weihnachtsfilm.

Ärgerlich in der ersten Hälfte, weil der Spaß fast ausschließlich auf Kosten einer offensichtlich verhaltensgestörten Person betrieben wird. Sarah Jessica Parker darf diese unrühmliche Rolle bekleiden und sich durch unangenehm anzusehende Szenen hampeln. Als sie schließlich vom Bruder des Bräutigams umworben wird, öffnet sie das streng nach hinten gekämmte Haar und findet sich selbst.

So ähnlich geht das Reihum. Das verschlossene Herz der jüngsten Tochter erobert der schamige Hilfspolizist durch den rechten Einfall bei der Bescherung. Danach ist die zickige Dame, natürlich trägt sie ein Dinosaur Jr. T-Shirt, domestiziert. Aber auch der Bräutigam muss nicht leer ausgehen. Da kommt Sarah Jessica Parkers Schwester gerade recht, die zugegebenermaßen atemberaubende Clare Danes, die immer ein wenig wirkt, als hätte sie sich auf einen Kindergeburtstag verirrt und sich dazu entschieden den infantilen Quatsch mit guter Miene zum bösen Spiel durchzustehen. Ob das ein Kompliment ist, weiss ich nicht so recht.

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