Mr.Okada
The Family Stone (Thomas Bezucha, USA 2005)
mr.okada | 28. Dezember 05 | Topic 'Film'

Diane Keaton spielt die Hauptrolle, besser die zentrale Rolle in Family Stone , einer Ensemblecomedy um eine Familie, die zum letzten Mal gemeinsam Weihnachten feiert. Die Bescherung fällt in diesem Fall nämlich reichlich drastisch aus. Mama Keaton hat Krebs und wird sterben, schon bald.

Es gibt in diesem Film eine Szene, die andeutet, welches Potential der Film beinahe fahrlässig verschleudert. Dann nämlich, wenn die angehende Schwiegertochter (Sarah Jessica Parker), die bis dahin wie ein Borderliner durchs Weihnachtsfest lärmt und (fast) allen und jedem auf die Nerven geht, ihre Geschenke verteilt, natürlich vollkommen ahnungslos um die schrecklichen Implikationen.

Die Geschenke, besser das eine, immergleiche Geschenk, ist ein gerahmtes, furchtbar pathetisches Photo von Diane Keaton als junge, schwangere Frau, im Gegenlicht, mit allem Drum und Dran. Die Lächerlichkeit dieser Geschmacksverirrung schlägt beinahe augenblicklich bei den eingeweihten Familienmitgliedern in tränenreiche Rührung um, und mit ihnen erwischt es auch den Zuschauer. Davor und Danach, bleibt Family Stone ein bisweilen ärgerlicher, gegen Ende etwas versöhnlicher daherkommender Weihnachtsfilm.

Ärgerlich in der ersten Hälfte, weil der Spaß fast ausschließlich auf Kosten einer offensichtlich verhaltensgestörten Person betrieben wird. Sarah Jessica Parker darf diese unrühmliche Rolle bekleiden und sich durch unangenehm anzusehende Szenen hampeln. Als sie schließlich vom Bruder des Bräutigams umworben wird, öffnet sie das streng nach hinten gekämmte Haar und findet sich selbst.

So ähnlich geht das Reihum. Das verschlossene Herz der jüngsten Tochter erobert der schamige Hilfspolizist durch den rechten Einfall bei der Bescherung. Danach ist die zickige Dame, natürlich trägt sie ein Dinosaur Jr. T-Shirt, domestiziert. Aber auch der Bräutigam muss nicht leer ausgehen. Da kommt Sarah Jessica Parkers Schwester gerade recht, die zugegebenermaßen atemberaubende Clare Danes, die immer ein wenig wirkt, als hätte sie sich auf einen Kindergeburtstag verirrt und sich dazu entschieden den infantilen Quatsch mit guter Miene zum bösen Spiel durchzustehen. Ob das ein Kompliment ist, weiss ich nicht so recht.

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