Als Vater einer zweijährigen Tochter richtet sich mein Augenmerk in letzter Zeit wieder verstärkt auf Kinderfilmstoffe. Die Chroniken von Narnia waren mir dabei gänzlich unbekannt. Voller kindlicher Vorfreude war ich Bereit für ein phantasiereiches Abenteuer in fremden, märchenhaften Welten, ein idealer Ausgleich zur stumpfsinnigen Übersetzungsarbeit der letzten Tage.
Und zu Beginn wurde ich keinesfalls enttäuscht. Ein Schrank dient hier als Verbindungstür zur verschneiten Parallelwelt von Narnia und die augenfällige Künstlichkeit der schneebedeckten Wälder gefiel mir ganz hervorragend. Doch leider zeigt sich bereits hier im Kleinen eine beinahe unfassbare Schlampigkeit im Umgang mit der Etablierung von Glaubwürdigkeit, die dem Film später ganz schnell den Garaus machen sollte.
Man bescheidet sich mit oberflächlichen Erklärungen für ganz entscheidende Grundvoraussetzungen, die eine Märchenwelt erst lebendig werden lassen. Warum ist der Schrank mal Portal nach Narnia und dann wieder ganz lapidar nur Möbelstück? Wozu braucht es den onkelhaften Professor und dessen bedeutungsschweres Starren? Warum kidnappt der Pferdemensch die Kleene und läßt sie dann doch wieder frei, und so weiter und so weiter.
Der Film gibt auf diese Fragen immer und ausschließlich die naheliegendsten Antworten, was den Verdacht aufkommen lässt, hier wurde entweder zu viel unter Zeitdruck gearbeitet oder man war sich nicht einig und musste sich permanent arrangieren. Was sehr schade ist, da man sich sehr bald nicht mehr wirklich interessiert für die Geschwister und die seltsamen Figuren auf die sie treffen werden.
Noch schlimmer, man beginnt sich an den Produktionswerten zu reiben, die Umsetzung zu hinterfragen und die golden güldene Märchenwelt zu zerpflücken, bis nichts mehr da ist ausser einem mickrigen Löwen, einer doofen Eiskönigin (Tilda Swinton) und einem Arsenal beklagenswerter Komparsen, die man nicht um ihre selten idiotischen Masken und Kostüme beneidet. Ein Fiasko!
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