Mr.Okada
Donnerstag, 29. Dezember 2005
Film: Die Chroniken von Narnia (Andrew Adamson, USA 2005)
mr.okada | 29. Dezember 05 | Topic 'Film'

Als Vater einer zweijährigen Tochter richtet sich mein Augenmerk in letzter Zeit wieder verstärkt auf Kinderfilmstoffe. Die Chroniken von Narnia waren mir dabei gänzlich unbekannt. Voller kindlicher Vorfreude war ich Bereit für ein phantasiereiches Abenteuer in fremden, märchenhaften Welten, ein idealer Ausgleich zur stumpfsinnigen Übersetzungsarbeit der letzten Tage.

Und zu Beginn wurde ich keinesfalls enttäuscht. Ein Schrank dient hier als Verbindungstür zur verschneiten Parallelwelt von Narnia und die augenfällige Künstlichkeit der schneebedeckten Wälder gefiel mir ganz hervorragend. Doch leider zeigt sich bereits hier im Kleinen eine beinahe unfassbare Schlampigkeit im Umgang mit der Etablierung von Glaubwürdigkeit, die dem Film später ganz schnell den Garaus machen sollte.

Man bescheidet sich mit oberflächlichen Erklärungen für ganz entscheidende Grundvoraussetzungen, die eine Märchenwelt erst lebendig werden lassen. Warum ist der Schrank mal Portal nach Narnia und dann wieder ganz lapidar nur Möbelstück? Wozu braucht es den onkelhaften Professor und dessen bedeutungsschweres Starren? Warum kidnappt der Pferdemensch die Kleene und läßt sie dann doch wieder frei, und so weiter und so weiter.

Der Film gibt auf diese Fragen immer und ausschließlich die naheliegendsten Antworten, was den Verdacht aufkommen lässt, hier wurde entweder zu viel unter Zeitdruck gearbeitet oder man war sich nicht einig und musste sich permanent arrangieren. Was sehr schade ist, da man sich sehr bald nicht mehr wirklich interessiert für die Geschwister und die seltsamen Figuren auf die sie treffen werden.

Noch schlimmer, man beginnt sich an den Produktionswerten zu reiben, die Umsetzung zu hinterfragen und die golden güldene Märchenwelt zu zerpflücken, bis nichts mehr da ist ausser einem mickrigen Löwen, einer doofen Eiskönigin (Tilda Swinton) und einem Arsenal beklagenswerter Komparsen, die man nicht um ihre selten idiotischen Masken und Kostüme beneidet. Ein Fiasko!

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Mittwoch, 28. Dezember 2005
i´m a filthy fuckin´pig 005
mr.okada | 28. Dezember 05 | Topic 'filthy pig'

Cineassholes (2)
Beinahe noch nervtötender als der Trampler ist der kritikresistente Raschler. Selten alleine anzutreffen, scheint diese Spezies vor allen Dingen im Rudel aufzutreten, bevorzugt in den Multiplexkinos an den Ausfallstrassen bundesdeutscher Großstädte.

Wer den Raschler live erleben will, dem empfehle ich die Abendvorstellung am Kinotag im UCI an der Landsberger Allee. Dieses ganz spezielle Kino wird an anderer Stelle noch ausführlich gewürdigt werden, zeichnet es sich doch durch einen bemerkenswerten Exotenreichtum aus.

Dem am Futtertrog zu beobachtendem, ungeduldigen Drängen vieler Vierbeiner nicht unähnlich, deckt sich der Raschler am „Concession Stand“ mit seinem furchtbaren Bedarfsgut ein und schiebt sich schließlich vollbepackt an den Ort der Tat. Dort verbringt er die nächsten Stunden, unablässig schmatzend, saugend, raschelnd.

Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, den Kopf geringfügig nach hinten zu drehen und dabei die angebrachte Zurechtweisung spitz und deutlich vernehmbar auszusprechen, scheint es mir beim Besuch des UCI an der Landsberger Allee ratsam, zunächst den Adressaten des Anpfiffs auszumachen.

Der Situation entsprechend kann es zum Vorteil geraten wenn die Zurechtweisung hübsch verkleidet wird, als vorsichtige Einlassung etwa oder, in seltenen, angezeigten Fällen, als zustimmender Einklang.

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i´m a filthy fuckin´pig 004
mr.okada | 28. Dezember 05 | Topic 'filthy pig'

Weihnachten ist vorbei, Zeit für ein paar kleinkarierte Auslassungen.

Cineassholes (1)
Eine neue Unterrubrik und eine Anmerkung, die mich mal wieder in meiner Annahme bestätigt, dass Sesseltrampler die schlechteren Menschen sind. Mein Trampler jedenfalls (bei der Sichtung von The Family Stone ) disqualifizierte sich immer dann durch anhaltend höhnisches Gelächter, wenn man die Peinlichkeiten der kranken Schwiegertochter als durchschnittlich mitfühlendes, menschliches Wesen kaum zu ertragen bereit war.

Es war mal wieder an der Zeit für eine scharfe Zurechtweisung. Der Trampler quittierte mein Zischen durch ein gelangweiltes Brummen. Danach stellte er das Getrampel erfreulicherweise ein (keine Selbstverständlichkeit) und beschränkte sich für den Rest des Films auf ein unterdrücktes, nicht minder unsympathisches Schnauben an den unpassendsten Stellen. Hoffnungslos!

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The Family Stone (Thomas Bezucha, USA 2005)
mr.okada | 28. Dezember 05 | Topic 'Film'

Diane Keaton spielt die Hauptrolle, besser die zentrale Rolle in Family Stone , einer Ensemblecomedy um eine Familie, die zum letzten Mal gemeinsam Weihnachten feiert. Die Bescherung fällt in diesem Fall nämlich reichlich drastisch aus. Mama Keaton hat Krebs und wird sterben, schon bald.

Es gibt in diesem Film eine Szene, die andeutet, welches Potential der Film beinahe fahrlässig verschleudert. Dann nämlich, wenn die angehende Schwiegertochter (Sarah Jessica Parker), die bis dahin wie ein Borderliner durchs Weihnachtsfest lärmt und (fast) allen und jedem auf die Nerven geht, ihre Geschenke verteilt, natürlich vollkommen ahnungslos um die schrecklichen Implikationen.

Die Geschenke, besser das eine, immergleiche Geschenk, ist ein gerahmtes, furchtbar pathetisches Photo von Diane Keaton als junge, schwangere Frau, im Gegenlicht, mit allem Drum und Dran. Die Lächerlichkeit dieser Geschmacksverirrung schlägt beinahe augenblicklich bei den eingeweihten Familienmitgliedern in tränenreiche Rührung um, und mit ihnen erwischt es auch den Zuschauer. Davor und Danach, bleibt Family Stone ein bisweilen ärgerlicher, gegen Ende etwas versöhnlicher daherkommender Weihnachtsfilm.

Ärgerlich in der ersten Hälfte, weil der Spaß fast ausschließlich auf Kosten einer offensichtlich verhaltensgestörten Person betrieben wird. Sarah Jessica Parker darf diese unrühmliche Rolle bekleiden und sich durch unangenehm anzusehende Szenen hampeln. Als sie schließlich vom Bruder des Bräutigams umworben wird, öffnet sie das streng nach hinten gekämmte Haar und findet sich selbst.

So ähnlich geht das Reihum. Das verschlossene Herz der jüngsten Tochter erobert der schamige Hilfspolizist durch den rechten Einfall bei der Bescherung. Danach ist die zickige Dame, natürlich trägt sie ein Dinosaur Jr. T-Shirt, domestiziert. Aber auch der Bräutigam muss nicht leer ausgehen. Da kommt Sarah Jessica Parkers Schwester gerade recht, die zugegebenermaßen atemberaubende Clare Danes, die immer ein wenig wirkt, als hätte sie sich auf einen Kindergeburtstag verirrt und sich dazu entschieden den infantilen Quatsch mit guter Miene zum bösen Spiel durchzustehen. Ob das ein Kompliment ist, weiss ich nicht so recht.

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Freitag, 23. Dezember 2005
Just like Heaven (Mark Waters, USA 2005)
mr.okada | 23. Dezember 05 | Topic 'Film'

Eine Romantic Comedy mit Reese Witherspoon und Mark Ruffalo. Ich meine, was kann man davon wohl erwarten? Zunächst, ich musste feststellen, dass ich Reese Witherspoon nicht erkannte, als Ärztin mit Pferdeschwanz und traurig dreinblickenden Äuglein, und dass ich mochte, was ich da zu sehen bekam. Dann, dass mir Mark Ruffalo irgendwie nicht unsympathisch ist, in seiner langweilig schluffigen Art und dass ich ihn schon in mindestens vier Filmen gesehen haben muss, in denen er haargenau immer die gleiche Rolle spielt.

Just like Heaven ist ganz unbedingt ein Film, den man, wenn möglich, zu zweit sehen sollte, wenn möglich in romantischer Stimmung. Es ist aber auch ein Film, den man sich alleine ansehen kann, wenn es nun gar nicht anders einzurichten ist, und den man dennoch heiter beschwingt hinter sich lässt, bis zur nächsten Wegbiegung, um ihn dann endgültig vergessen zu haben.

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Film: Harry Potter und der Feuerkelch (Mike Newell, UK/USA 2005)
mr.okada | 23. Dezember 05 | Topic 'Film'

Überraschend actionbetonter Abenteuerfilm. Die Diskrepanz aus klassischem Popcornmovie für alle Alterklassen und pennälerhaftem Humor für die Mittelstufe, haben mich nach der Pause jedoch aus dem Kino getrieben. Nicht das ich den Film schlecht fand, aber das hat mich einfach zu Tode gelangweilt.

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Donnerstag, 22. Dezember 2005
Film: An Unfinished Life (Lasse Hallström, USA 2005)
mr.okada | 22. Dezember 05 | Topic 'Film'

Ein Film der zumindest in Deutschland nie eine echte Chance bekam. Verramscht in den kleineren Sälen gigantischer Multiplexkinos, obwohl An Unfinished Life wunderbar ins Programm kleinerer Lichtspielhäuser gepasst hätte. Vermutlich lag es an dem scheinbaren Widerspruch eines veritablen Superstaraufgebots (der Film bietet mit Robert Redford, Morgan Freeman und Jennifer Lopez drei Topverdiener, dazu noch Sergeant Winter aus „Brothers in Arms“ als eifersüchtiger Ex) und der arthaus kompatiblen Handlung.

Man könnte nun meinen, dass sich hinter diesem Paradox eine kleine Perle verbergen könnte. Tatsächlich plätschert der Film jedoch ähnlich unaufgeregt dahin, wie er sich vermutlich bald aus den Kinos verabschieden wird. Die Geschichte ist ein wenig fad, vor allem die spirituelle Klammer mit dem Bär hat mich überhaupt nicht überzeugt. Als der Bär erneut auf sein Opfer (Morgan Freeman) trifft, verpufft diese Szene obwohl sie ein Höhepunkt sein müsste.

Weshalb mir An Unfinished Life dennoch Spaß gemacht liegt vor allem an den Szenen zwischen Redford und Freeman, zwei echten Haudegen alter Schule, deren sonnengegerbte Haut das Aroma von filterlosen Zigaretten ausströmt, von weitem Land und großer Freiheit also. J.Lo macht ihre Sache gut, aufregend fand ich sie noch nie. Obendrauf, als Bonus, wenn man so will, gibt es noch wunderschöne Landschaftsaufnahmen und eine Beiläufigkeit, die mir grundsätzlich nicht unsympathisch ist.

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Dienstag, 20. Dezember 2005
Film: Serenity (Joss Wheedon, USA 2005)
mr.okada | 20. Dezember 05 | Topic 'Film'

Die Überraschung der letzten Wochen schlechthin. Ein Film, von dem ich Schlimmstes befürchten musste, zeichnet doch Joss Wheedon (Buffy, Angel usw.) als Regisseur und Autor verantwortlich. Das sagt jetzt gar nicht soviel über die Qualitäten Wheedons aus als über meine angeborene Skepsis. Wheedon wird in den USA als Überflieger gehandelt, als kreativer Warkaholic, der immer knietief im Zeitgeist steckt und Fantasystoffe im Dutzend ausspuckt. Da klingeln bei mir gleich die Alarmglocken.

Serenity ist dann wider Erwarten ein bemerkenswert selbstironischer Science Fiction Nonsense, der gnadenlos unterhaltsam sein Publikum verwöhnt. Obwohl man dem Film das begrenzte Budget ansieht, schaffen es die Filmemacher mit viel Liebe zum Detail eine ganz eigene Welt zu erschaffen, bei der die vergleichsweise billigen Digitaleffekte, die wie der Film selbst immer ein wenig an ein Live Action Videogame erinnern, am Ende wohlwollend hingenommen werden. Doch, das hat mir richtig gut gefallen.

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Film: Saint Ralph (Michael McGowan, Canada 2004)
mr.okada | 20. Dezember 05 | Topic 'Film'

Kanadischer Film über einen Jungen, dessen alleinerziehende Mutter im Coma liegt, und der es sich in den Kopf gesetzt hat sie durch ein Wunder zu retten. Das Wunder ist in diesem Fall der Sieg beim Boston Marathon, bei dem der Kleene teilnehmen will. Ein aberwitziges Unterfangen.

Das Ganze ist angesiedelt in den fünfziger Jahren, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, und spielt im Umfeld einer religiösen Eliteschule. Mir fällt dazu nicht sehr viel mehr ein, als dass es mir schwer fällt über die Widergabe des Plots hinaus etwas Erwähnenswertes zu schreiben und wie bezeichnend dieser Umstand für den Film dann doch wieder ist. Saint Ralph ist ein solide gemachtes Melodram, das besser ins Fernsehen gepasst hätte.

Ich hab mich immerzu gefragt wozu dieser religiöse Überbau, wenn man ihn dann doch lediglich benutzt, im Sinne klassischer Drehbucharithmetik. Dazu die Unterteilung des Erzählflusses in Kapitel, die mit den Namen diverser Schutzheiliger überschrieben werden. War das nun eine 20.Fassung, die irgendwann mal tatsächlich Interessantes verhieß, oder einfach Ignoranz.

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Montag, 19. Dezember 2005
Film: L´enfant (Luc / Jean-Pierre Dardenne, Belgien 2005)
mr.okada | 19. Dezember 05 | Topic 'Film'

In neun von zehn Fällen wird ein Film mit vergleichbarer Thematik auf Grund laufen, in den Untiefen von Betroffenheitsgestus und depressiven Weltschmerzszenarien versanden. Ganz anders hier. Selbst die Handkamera, die bei mir beinahe automatisch meine Peristaltik in Gang bringt, konnte mich bei L´enfant nicht schrecken. Dazu zwei, nein, mit dem kleinen Gauner sogar drei wunderbare Hauptdarsteller.

Ich war direkt nach dem Film mit meinem Begleiter uneins über die Bedeutung der letzten Szene. Während er der Überzeugung war, dass es sich um Erkenntnis handelte, also um die klassische Auflösung des Erziehungsplots, schien mir das bestimmende Element die Ohnmacht zu sein, die in der Regel einen Endpunkt markiert. Ein düsterer Ausblick.

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Samstag, 17. Dezember 2005
Film: King Kong (Peter Jackson, NZ 2005)
mr.okada | 17. Dezember 05 | Topic 'Film'

Schwer erträglicher dreistündiger Schinken , der dann aber doch immer wieder ein paar nette Einfälle serviert, dass man schließlich bis zum Ende im Kinosessel herumlümmelt. Am besten gefiel mir die Sequenz in der die Gefährten, also die abenteuerlustige Besatzung eines Schiffes, in einen höhlenartigen Hinterhalt gerät und von riesigen Insekten und Schlimmerem atttakiert wird.

Ganz besonders spassig, als einer der namenlosen Helden von einem Riesenwurm verdaut wird. HaHa! Seltsamerweise war ich der einzige im vollbesetzten Multiplex der lauthals losbrüllen musste. Klarer Fall von krass unterschiedlicher Sozialisation und deren Folgen. Schließlich war ich auch der einzige Besucher der Jacksons frühe Splatterorgien als selbstverständlichen Soundtrack seines Teenagerdaseins kennengelernt hatte. Mit anderen Worten: ich war nicht nur gesichtsältester im Saal, sondern fühlte mich auch so.

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