Dear Wendy hat mich überraschend lange beschäftigt, und das obwohl ich den Film alles andere als gelungen fand. Ich glaube, es liegt daran, dass ich es nicht glauben konnte, dass Thomas Vinterberg dieses Fiasko zu verantworten hat. Derselbe Regisseur also, der mit Das Fest ein ungemein dichtes Spielfilmdebüt inszeniert hatte.
Aber egal wohin man sich in Dear Wendy wendet (!), man findet eine bemerkenswerte Leere, eine Hilflosigkeit im Umgang mit der ambitionierten Thematik. Vinterberg flüchtet sich in die Stilisierung, weiss mit den provokanten Vorgaben des Drehbuchs (Lars von Trier) erschreckend wenig anzufangen. Aber auch das Drehbuch selbst wirkt in seiner politischen Aussage oberflächlich, ergeht sich in ungelenkem Antiamerikanismus, der allenfalls bei entschlossen trendbewussten Erstsemestern Gefallen finden dürfte (gut, das gehört eigentlich in die Rubrik: i´m a filthy fuckin´pig).
Ich habe gesucht, weiss Gott, nach einer tieferen Bedeutungsebene, nach einer künstlerischen Vision, die sich hinter der hybriden Form verstecken könnte, als die sich der Film stilistisch gibt. Das wäre vielleicht noch der Ansatz, von dem aus man sich einen spannenderen Film zurechtwünschen könnte, die Verbindung von existentialistischem Minimalismus (Lars von Trier) und narrativ psychologisierendem Erzählkino (Vinterberg).