Mr.Okada
Dienstag, 25. Oktober 2005
Filmtagebuch: Short Cuts 2
mr.okada | 25. Oktober 05 | Topic 'Film'

Deutsch-deutsche Vergangenheitsbewältigung, diesmal jedoch (scheinbar) aus westdeutscher Perspektive. Tatsächlich benutzt Kleinruppin forever die Figurenkonstellation um einen hemmungslos nostalgischen Blick auf deutsches demokratisches Kleinstadtleben in den Achzigern zu werfen. Das bleibt enttäuschenderweise immer auf durchschnittlichem TV-Movie Niveau. Regisseur Carsten Fiebeler hält dankenswerterweise Michael Gwisdek an der langen Leine. Der legt seine Figur wunderbar tragikomisch an. Das sind ohne Zweifel die Highlights. In der weiblichen Hauptrolle debütiert Anja Brüggemann, die in punkto Ausstrahlung ihre gleichaltrigen Kollegen ziemlich alt aussehen lässt.

Kleinruppin forever (Carsten Fiebeler, Deutschland 2004)



Und noch ein TV-Movie in Kinofilmverkleidung. Auch Süperseks ist eine romantische Komödie. Hintergrund bildet hier die türkische Community Hamburgs, derzeit bei Produzenten offenbar gern genommen. Das da immer die gleichen paar Strassen als Motive herhalten müssen scheint niemanden zu stören. Bei Süperseks hat man das Gefühl, dass nicht nur bei der Auswahl der Drehorte ganz grundsätzlich das Naheliegende favorisiert wurde. Marie Zielke finde ich interessant. Denis Moschitto in der Hauptrolle taugt ganz ohne Frage zum Sympathieträger. Lohmeyer hat einen grenzwertigen Auftritt.

Süperseks (Torsten Wacker, Deutschland 2004)



Erneut ist der letztgenannte Film der deutlich stärkste des Trios. Aus der Tiefe des Raumes ist ein sympathischer kleiner Film, der mit Hilfe des First Movie Programs auf die Beine gestellt wurde. Selten hat man eine vergleichbar originelle Grundidee zur Verfügung und ich fand die Umsetzung von Gil Mehmert nicht minder bemerkenswert. Allenfalls die Liebesgeschichte schleppt sich zäh dahin, auf der anderen Seite hat es zweifellos einen Gegenpol zur skurrillen Netzernummer gebraucht. Man kann sich womöglich an der hölzernen Inszenierung stören. Mir persönlich schien das aber das passende Stilmittel, um die piefigen 70er Jahre in der bundesrepublikanischen Provinz zu unterstreichen. Nice!

Aus der Tiefe des Raumes (Gil Mehmert, Deutschland 2004)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





... ältere Einträge