Dario Argentos neuester Kinofilm fühlt sich über weite Strecken eher wie ein überdurchschnittlicher TV-Movie an. Argento Fans werden vermutlich enttäuscht sein, handelt es sich doch um einen überraschend konventionellen Cop-Thriller. Ermüdend der halbherzige Versuch das Internet in die Mordphantasien des Wahnsinnigen miteinzubeziehen. Das hat bislang niemand so wirklich glaubhaft geschafft - die Ausnahme von der Regel ist Olivier Assayas grandioser Demonlover , der an dieser Stelle wärmstens empfohlen sei.
Dennoch hat michThe Card Player gut unterhalten.
Als Thriller funktioniert der Film mit Abstrichen (die wenig plausible Internet Nummer, die schlampig recherchiert wirkt), das visuelle Genie Argentos ist in etlichen wunderbar inszenierten Sequenzen sichtbar. Herausragend die Passage, in der die Polizistin vom Mörder in ihrem Appartement beobachtet wird. Dann gibt es noch eine gelungene Verfolgungssequenz, in der das jugendliche Pokergenie Remo dran glauben muss. Die Kameraarbeit hat mich grundsätzlich begeistert, die Lichtführung ist zeitweise sehr expressiv, sehr spannend. Ich mochte die beiden Hauptdarsteller Liam Cunningham und Stefania Rocca. Zwischen beiden stimmt die Chemie.
The Cardplayer sei allen Freunden des Genres empfohlen, die sich auch gern Fernsehserien wie CSI oder The Inside ansehen. Hardcore Argento Fans seien gewarnt.