Dickensche schwarz/weiß-Malerei, jedoch von Polanski und seinem Kameramann wunderbar übertragen, mit wenigen, entschlossenen Pinselstrichen auf die Leinwand geworfen. Der altbekannten Geschichte mit seinem Arsenal an ins stereotype reichenden Figuren, vom naiv-sorglosen Oliver bis hin zum dämonisch-bösen Bill Sikes, ringt das Drehbuch durch die bewußte Überbetonung der absurden Aspekte eine erfrischende, zuweilen amüsante Sichtweise ab.
Am besten gefiel mir die Darstellung Fagins durch F.Murray Abraham, der die Figur in all seiner erbärmlichen Verschlagenheit als Karikatur vorführt. Polanskis unverwechselbarer Humor, der mir immer ganz gut gefiel, wird im letzten Drittel des Films überdeutlich. Dann gewinnt die Geschichte nach der bis dahin eher naturalistischen Schilderung der Umstände noch einmal an Verve und steigert sich in ein Finale, dass nicht nur in der Verfolgungssequenz überraschend deutlich die Erinnerung an „Tanz der Vampire“ heraufbeschwört.
Dem Happy-End, dass in der direkten Folge auf die Schilderung der endlosen Leidensgeschichte Oliver Twists auch im Roman etwas verunglückt wirkt, wird damit, wie ich finde, der Eindruck fehlender Kontinuität genommen. Überflüssig, vermutlich für Polanski aber integraler Bestandteil seiner Bearbeitung, der erfolglose Versuch dem eingekerkerten Fagin die Absolution zu erteilen. Das sind dann die Stellen an denen sich mir der Magen umdreht.
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