In vielerlei Hinsicht das Gegenteil von Kiss Kiss Bang Bang ist Terry Gilliams neuester Streich The Brothers Grimm . Hatte ich mich dort noch vorzüglich unterhalten, geriet mir der Kinoaufenthalt hier zum bleiern, zähen Erlebnis. Der Fairness halber sei erwähnt, dass ich Terry Gilliams Filme trotz allgemeiner Hysterie nie so recht mochte.
Wo andere überbordenden Ideenreichtum ausmachen, fühle ich mich von überladenen Bildern erschlagen. Das setzt sich unglücklicherweise in der Kameraarbeit fort. Das anarchistische Moment in Gilliams Humor lässt sich vielleicht am besten auf dieser Ebene festmachen. Immer wieder rückt die Kamera ein Detail ganz nah ins Bild, um dann in einer rasanten Rückwärtsbewegung den Blickwinkel zu öffnen und das Chaos zu entlarven, das alles und jeden umgibt.
Gibt man jemandem wie Gilliam dann auch noch genügend Kohle um die Bilder vollzustopfen und jede zweite Einstellung zur elaborierten Kranfahrt umzufunktionieren (es ist von 80 Millionen $ die Rede, fas größte Dimension Budget aller Zeiten), dann braucht man sich nicht weiter zu wundern.
Dazu kommt in diesem Fall das schwache Drehbuch, das nie so recht den Bogen zu spannen weiss, sowohl dramaturgisch als auch was die Bezüge zu den (real existierenden, wollte ich beinahe sagen) Grimmschen Märchen anbetrifft. Am besten ist der Film immer dann, wenn er weder auf das eine noch das andere Rücksicht nimmt. In der einseitigen Darstellung der Franzosen etwa, die, und da ist Gilliam ganz und ohne Zweifel Brite, ihre Barbarei nur ausgesprochen zwanghaft hinter ihrer Kultiviertheit zu verstecken wissen. Noblesse oblige!
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Shane Blacks Regiedebüt Kiss Kiss Bang Bang ist ein Movie Movie, gnadenlos selbstreferentiell im Umgang mit der eigenen Kunstform, clever in der Aufhebung bestehender Plotkonventionen, dabei erfrischend sinnfrei und gänzlich ohne falsche Bescheidenheit. Soll heißen: bezüglich des amerikanischen Unterhaltungskinos, denn genau das ist Kiss Kiss Bang Bang in Reinkultur.
Allerdings, die Gefahr besteht ganz eindeutig in einer gewissen Ermüdung des Zuschauers, bedingt auch durch die Redundanz der elliptischen Handlung, die ihre Figuren vergleichbar den Passagieren einer Spielzeugeisenbahn immer wieder an den gleichen Punkten vorbeiführt. Und tatsächlich rettet sich der Film nur durch das entfesselte Spiel seiner Darsteller, allen voran Robert Downey Jr.
Wenn Downey sich zur Abwechslung mal im Griff hat, ist er womöglich sogar der talentierteste Comedy-Actor, den das Mainstreamkino zu bieten hat. Beinahe schon genial ist der Besetzungseinfall, ihm den immer ein wenig unterkühlt wirkenden Val Kilmer zur Seite zu stellen, den ich spätestens seit Heat liebe.
Die beiden prallen in bester Screwballcomedy-Manier aufeinander. Shane Black zeigt vor allem im Gespür fürs richtige Timing seine Regiefähigkeiten. Wunderbar auch das Set Design, eigentlich ganz grundsätzlich der Look des Films. Das deutet sich schon in den Titelcredits an, die sich wie eine Hommage an Saul Bass ausnimmt, setzt sich im Score fort. Ein ganz toller Popcorn Flick, der mir viel Spass bereitet hat.
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