Mr.Okada
Donnerstag, 25. August 2005
Therapie
mr.okada | 25. August 05 | Topic 'TV'

Tony Soprano: You know, sometimes what happens in here is like takin` a shit.

Dr.Melfi: Yeah it´s o.k. Although i prefer to think of it more like childbirth

Tony Soprano: Trust me, it´s like takin` a shit

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Freitag, 19. August 2005
TV: Sopranos 5.Staffel (Folgen 1-6)
mr.okada | 19. August 05 | Topic 'TV'

Wegen einem merkwürdigen Schwächeanfall gestern abend zuhause geblieben. Hatte noch die ersten sechs Folgen der 5.Staffel der grandiosen Sopranos hier herumliegen und wollte nach ein, vielleicht zwei Folgen früh ins Bett. Ich hätte es mir denken können. Die unerklärliche Schwäche war unerklärlicherweise verflogen, Ich musste alles sehen und jetzt steh ich auf dem Schlauch und fühle mich wie ein Junkie ohne Stoff.

Zunächst, wer sich für Serien-TV interessiert und die Sopranos nicht kennt, dem ist nicht mehr zu helfen. Die 4.Staffel endete mit der vielleicht besten Episode bis dahin. In " Whitecaps wird der Beziehungshorror von Tony und Carmela ausgebreitet. Hier knüpft die 5.Staffel quasi nahtlos an. Das Ehedrama ist weiter einer der wichtigsten Handlungsstränge. Daraus ergibt sich die Möglichkeit Carmelas Emanzipation weiterzuführen. Sie verliebt sich in Antony Juniors Lehrer, der sie mit dem Gedanken vertraut macht zwischen den Zeilen zu lesen. Tonys latentes Interesse an Dr.Melfi nimmt neue Dimensionen an. Das Ensemble ist im wesentlichen das gleiche geblieben. Meadow ist nach wie vor an der Columbia und deshalb weit weg von Jersey. der alte Carmine geht drauf und hinterlässt in New York ein Machtvakuum. Wie zu erwarten versucht Johnny "Sack" die Situation auszunutzen. Little Carmine kommt zur Beerdigung aus Miami und will seine Ansprüche waren.

Es gibt zwei wichtige neue Figuren, beides Mafiosis aus dem Sopranos Umfeld, die 15 Jahre im Gefängnis einsaßen. Tonys Cousin Tony Blundetto (Steve Buscemi) und Feech LaManna (Robert Loggia). Jetzt hat man so ziemlich alles an potentiellen Mafia-Schauspielern an Bord. Robert Loggia übernimmt die Rolle des Psychopathen, den es bislang in jeder Staffel gab. Loggia ist schlicht grandios auch wenn er vielleicht nicht ganz an Joe Pantoliano als Ralph Cifarretto rankommt. Es gibt ein paar extrem witzige Szenen mit Feech, der immer kurz davor ist, zu explodieren.

Am schönsten vielleicht Buscemis Arc, dessen Figur ausbrechen will, aus dem Mafiamilieu. Ich will nicht zuviel verraten, aber gerade Peter Bogdanovich hat sich die bislang spannendste Folge dieser Staffel geangelt, in der es genau um diese Thematik geht. Die Feds sind weiter mit im Spiel, Adriana versorgt die Bullen mit Insiderinfos, sie droht daran zu zerbrechen. Das wars, was mir so adhoc einfällt. Mehr dazu, wenn ich die komplette Staffel durchhabe.

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Montag, 23. Mai 2005
TV: Nip/Tuck (Staffel 1+2, USA 2003/2004)
mr.okada | 23. Mai 05 | Topic 'TV'

Keine Frage, man darf das nicht mit den HBO Sachen vergleichen, die ich liebe, mit den „Sopranos“, mit „Deadwood“ oder „Six Feet Under“. Es geht hier um Werbefinanziertes Free-TV. Umso überraschender. In Deutschland katastrophal gefloppt und es wundert mich nicht.

Genausowenig wie es mich wundert, dass „Sex and the City“ hier richtig knallt, oder „Ally McBeal“ alles niederbrettert (nicht das wir uns falsch verstehen, ich habe auch alle 5 Staffeln Ally McBeal geglotzt, aber ich war sediert und in meiner unsäglich harmonischen Beziehung gehirntechnisch ausgeschaltet) aber es gibt eben auch noch etwas anderes. Wie kann es zum Beispiel sein, dass FX in Amerika eine solche Serie produziert und damit bei seinem Stammpublikum auch noch Erfolg hat. Sind die Amis doch nicht so doof wie wir immer tun?

For Starters: „Nip/Tuck dreht sich um zwei Schönheitschirurgen in Miami. Der eine scheint einer Wellnessfarm entsprungen und hat „Ich will Ficken“ auf die Stirn tätowiert, der andere gibt den Spießbürger mit Kids und allem Drum und Dran. Beide, eigentlich alle, belügen sich nach Strich und Faden, leben komplett gegen ihre Überzeugungen, wie sich im Lauf der 24 Folgen herausstellen wird. Das geniale an Nip/Tuck ist die Form. Der Entschluss diese Allerweltsgeschichten in die denkbar oberflächlichste aller bewußtseinsbildenden Persönlichkeitsveränderungen einzubetten und aus dieser Spannung ganz persönliche, wenn man so will, klassische dramatische Konstellationen zu bauen. Das hat schon was.

Tatsächlich ist der Frauenfresser ein sensibler Hasenfuß, tatsächlich ist der Moralapostel ein haßerfüllter Kleingeist. Tatsächlich ist die Ehe eine Illusion, tatsächlich ist nichts vor Veränderung sicher, schon gar nicht wenn es um Existenzielles geht, wie etwa die Vaterschaft. Die erste Staffel führt langsam aber beständig auf dieses komplexe Bindungsgefüge hin, dass man erst in der zweiten Staffel vollends ausbreitet. Das Schöne ist nun, dass es etliche Szenen gibt, in denen die Schauspieler so richtig loslegen können. Ganz besonders beeindruckend ist dabei Joey Richardson in der Rolle der sich opfernden Ehefrau. Ich möchte mal wissen, in welcher deutschen Fernsehserie man derart radikal und schonungslos mit dem umgeht, was Emanzipation wirklich bedeutet.Und damit meine ich beide Geschlechter.

Natürlich folgt auch „Nip/Tuck“ den formelhaften Strukturen gut durchkonzipierter Serien. Es gibt mehrere Handlungsstränge, die nebeneinander her unterschiedlich viel Raum einnehmen. Es gibt im Vordergrund den Plot, der die jeweilige Folge zusammenhält, es gibt Character-Arcs, die über mehrere Folgen mehr oder weniger Belangloses erzählen und da sicher auch Erwartungshaltungen befriedigen. Aber man muss schon auch die realen Produktionsumstände mit in Betracht ziehen, unter der eine solche Serie überhaupt erst verkaufbar ist.

Entscheidend sind die Langzeitbeobachtungen, die das Serienformat überhaupt erst im Vergleich zum Spielfilm spannend machen. Gar nicht erwähnt habe ich, wie man die Operationen ins Bild setzt, schmerzhaft im Detail, ironisierend in der Musikauswahl, die jeden Eingriff passend unterstreichen. Das ist dann wieder geschmackssicherer Umgang mit Popkultur. Bemerkenswert!

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