Mr.Okada
Freitag, 23. Dezember 2005
Just like Heaven (Mark Waters, USA 2005)
mr.okada | 23. Dezember 05 | Topic 'Film'

Eine Romantic Comedy mit Reese Witherspoon und Mark Ruffalo. Ich meine, was kann man davon wohl erwarten? Zunächst, ich musste feststellen, dass ich Reese Witherspoon nicht erkannte, als Ärztin mit Pferdeschwanz und traurig dreinblickenden Äuglein, und dass ich mochte, was ich da zu sehen bekam. Dann, dass mir Mark Ruffalo irgendwie nicht unsympathisch ist, in seiner langweilig schluffigen Art und dass ich ihn schon in mindestens vier Filmen gesehen haben muss, in denen er haargenau immer die gleiche Rolle spielt.

Just like Heaven ist ganz unbedingt ein Film, den man, wenn möglich, zu zweit sehen sollte, wenn möglich in romantischer Stimmung. Es ist aber auch ein Film, den man sich alleine ansehen kann, wenn es nun gar nicht anders einzurichten ist, und den man dennoch heiter beschwingt hinter sich lässt, bis zur nächsten Wegbiegung, um ihn dann endgültig vergessen zu haben.

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Film: Harry Potter und der Feuerkelch (Mike Newell, UK/USA 2005)
mr.okada | 23. Dezember 05 | Topic 'Film'

Überraschend actionbetonter Abenteuerfilm. Die Diskrepanz aus klassischem Popcornmovie für alle Alterklassen und pennälerhaftem Humor für die Mittelstufe, haben mich nach der Pause jedoch aus dem Kino getrieben. Nicht das ich den Film schlecht fand, aber das hat mich einfach zu Tode gelangweilt.

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Donnerstag, 22. Dezember 2005
Film: An Unfinished Life (Lasse Hallström, USA 2005)
mr.okada | 22. Dezember 05 | Topic 'Film'

Ein Film der zumindest in Deutschland nie eine echte Chance bekam. Verramscht in den kleineren Sälen gigantischer Multiplexkinos, obwohl An Unfinished Life wunderbar ins Programm kleinerer Lichtspielhäuser gepasst hätte. Vermutlich lag es an dem scheinbaren Widerspruch eines veritablen Superstaraufgebots (der Film bietet mit Robert Redford, Morgan Freeman und Jennifer Lopez drei Topverdiener, dazu noch Sergeant Winter aus „Brothers in Arms“ als eifersüchtiger Ex) und der arthaus kompatiblen Handlung.

Man könnte nun meinen, dass sich hinter diesem Paradox eine kleine Perle verbergen könnte. Tatsächlich plätschert der Film jedoch ähnlich unaufgeregt dahin, wie er sich vermutlich bald aus den Kinos verabschieden wird. Die Geschichte ist ein wenig fad, vor allem die spirituelle Klammer mit dem Bär hat mich überhaupt nicht überzeugt. Als der Bär erneut auf sein Opfer (Morgan Freeman) trifft, verpufft diese Szene obwohl sie ein Höhepunkt sein müsste.

Weshalb mir An Unfinished Life dennoch Spaß gemacht liegt vor allem an den Szenen zwischen Redford und Freeman, zwei echten Haudegen alter Schule, deren sonnengegerbte Haut das Aroma von filterlosen Zigaretten ausströmt, von weitem Land und großer Freiheit also. J.Lo macht ihre Sache gut, aufregend fand ich sie noch nie. Obendrauf, als Bonus, wenn man so will, gibt es noch wunderschöne Landschaftsaufnahmen und eine Beiläufigkeit, die mir grundsätzlich nicht unsympathisch ist.

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Dienstag, 20. Dezember 2005
Film: Serenity (Joss Wheedon, USA 2005)
mr.okada | 20. Dezember 05 | Topic 'Film'

Die Überraschung der letzten Wochen schlechthin. Ein Film, von dem ich Schlimmstes befürchten musste, zeichnet doch Joss Wheedon (Buffy, Angel usw.) als Regisseur und Autor verantwortlich. Das sagt jetzt gar nicht soviel über die Qualitäten Wheedons aus als über meine angeborene Skepsis. Wheedon wird in den USA als Überflieger gehandelt, als kreativer Warkaholic, der immer knietief im Zeitgeist steckt und Fantasystoffe im Dutzend ausspuckt. Da klingeln bei mir gleich die Alarmglocken.

Serenity ist dann wider Erwarten ein bemerkenswert selbstironischer Science Fiction Nonsense, der gnadenlos unterhaltsam sein Publikum verwöhnt. Obwohl man dem Film das begrenzte Budget ansieht, schaffen es die Filmemacher mit viel Liebe zum Detail eine ganz eigene Welt zu erschaffen, bei der die vergleichsweise billigen Digitaleffekte, die wie der Film selbst immer ein wenig an ein Live Action Videogame erinnern, am Ende wohlwollend hingenommen werden. Doch, das hat mir richtig gut gefallen.

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Film: Saint Ralph (Michael McGowan, Canada 2004)
mr.okada | 20. Dezember 05 | Topic 'Film'

Kanadischer Film über einen Jungen, dessen alleinerziehende Mutter im Coma liegt, und der es sich in den Kopf gesetzt hat sie durch ein Wunder zu retten. Das Wunder ist in diesem Fall der Sieg beim Boston Marathon, bei dem der Kleene teilnehmen will. Ein aberwitziges Unterfangen.

Das Ganze ist angesiedelt in den fünfziger Jahren, wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, und spielt im Umfeld einer religiösen Eliteschule. Mir fällt dazu nicht sehr viel mehr ein, als dass es mir schwer fällt über die Widergabe des Plots hinaus etwas Erwähnenswertes zu schreiben und wie bezeichnend dieser Umstand für den Film dann doch wieder ist. Saint Ralph ist ein solide gemachtes Melodram, das besser ins Fernsehen gepasst hätte.

Ich hab mich immerzu gefragt wozu dieser religiöse Überbau, wenn man ihn dann doch lediglich benutzt, im Sinne klassischer Drehbucharithmetik. Dazu die Unterteilung des Erzählflusses in Kapitel, die mit den Namen diverser Schutzheiliger überschrieben werden. War das nun eine 20.Fassung, die irgendwann mal tatsächlich Interessantes verhieß, oder einfach Ignoranz.

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Montag, 19. Dezember 2005
Film: L´enfant (Luc / Jean-Pierre Dardenne, Belgien 2005)
mr.okada | 19. Dezember 05 | Topic 'Film'

In neun von zehn Fällen wird ein Film mit vergleichbarer Thematik auf Grund laufen, in den Untiefen von Betroffenheitsgestus und depressiven Weltschmerzszenarien versanden. Ganz anders hier. Selbst die Handkamera, die bei mir beinahe automatisch meine Peristaltik in Gang bringt, konnte mich bei L´enfant nicht schrecken. Dazu zwei, nein, mit dem kleinen Gauner sogar drei wunderbare Hauptdarsteller.

Ich war direkt nach dem Film mit meinem Begleiter uneins über die Bedeutung der letzten Szene. Während er der Überzeugung war, dass es sich um Erkenntnis handelte, also um die klassische Auflösung des Erziehungsplots, schien mir das bestimmende Element die Ohnmacht zu sein, die in der Regel einen Endpunkt markiert. Ein düsterer Ausblick.

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Samstag, 17. Dezember 2005
Film: King Kong (Peter Jackson, NZ 2005)
mr.okada | 17. Dezember 05 | Topic 'Film'

Schwer erträglicher dreistündiger Schinken , der dann aber doch immer wieder ein paar nette Einfälle serviert, dass man schließlich bis zum Ende im Kinosessel herumlümmelt. Am besten gefiel mir die Sequenz in der die Gefährten, also die abenteuerlustige Besatzung eines Schiffes, in einen höhlenartigen Hinterhalt gerät und von riesigen Insekten und Schlimmerem atttakiert wird.

Ganz besonders spassig, als einer der namenlosen Helden von einem Riesenwurm verdaut wird. HaHa! Seltsamerweise war ich der einzige im vollbesetzten Multiplex der lauthals losbrüllen musste. Klarer Fall von krass unterschiedlicher Sozialisation und deren Folgen. Schließlich war ich auch der einzige Besucher der Jacksons frühe Splatterorgien als selbstverständlichen Soundtrack seines Teenagerdaseins kennengelernt hatte. Mit anderen Worten: ich war nicht nur gesichtsältester im Saal, sondern fühlte mich auch so.

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Freitag, 16. Dezember 2005
Film: Tropical Malady (Apichatpong Weerasethakul, Thailand 2004)
mr.okada | 16. Dezember 05 | Topic 'Film'

Wenn kurz vor Schluß, endlich, der Kopf des Tigers in einer Großaufnahme auftaucht, dann ist es, als ob der gesamte Film auf diesen einen Moment hingewirkt hat. Es ist der vielleicht atemberaubendste Augenblick dieses Kinojahres. Die folgenden etwa 10 Minuten, von der beschriebenen Einstellung angefangen bis hin zum Schluss, hat mich Tropical Malady vollkommen gefangen genommen und mich schließlich euphorisiert aus dem Kinosaal entlassen.

Der Film ist bis dahin nicht frei von Längen, von Sequenzen, die für den am narrativen Storytelling geschulten, verwöhnten, versauten Zuschauer, und wer ist das nicht, die dessen Geduld also, scheinbar über Gebühr strapazieren. Ähnlich wie bei „Blissfully Yours“, Apichatpongs vorangegangenem Film, der meiner Ansicht nach noch deutlich radikaler mit dramaturgischen Konventionen bricht, ist auch „Tropical Malady“ vielmehr ein filmisches Gedicht als eine Erzählung.

Wie schafft es A.W. nun diesen ungemein wirkungsvollen Effekt zu erzielen, der den Zuschauer zwischen Erstaunen, Erregung und Fassungslosigkeit zurückläßt? Ich konnte etwa, bis auf eine verstörende, dabei jedoch bis ins kleinste Detail durchkomponierte Einstellung, die einen „glühenden“ Baum im nächtlichen Dschungel zeigt, kaum Szenen finden, die eine Nachbetrachtung, womöglich sogar eine Interpretation nahelegen. Es ist ganz im Gegenteil so, dass sich die Filme A.W. wie ein Gebirgsfluss ausmachen, der auf seinem Weg ins Tal allmählich an Kraft zunimmt, bis er am Ende alles mit sich reißt.

Es würde mich dabei jedoch interessieren, ob sich die Dreharbeiten im Vergleich zur sonst üblichen Praxis unterscheiden. Ob man etwa chronologisch dreht. Einiges, zumindest im zweiten Teil, im Dschungel, legen diese Vermutung nahe. Mich würde interessieren wie weit das Drehbuch ausgearbeitet ist und im Detail Bewegungsabläufe und Dialoge festlegt. Vieles deutet darauf hin, dass eine Menge Raum für freie Improvisation bleibt.

Am Ende ist es jedoch die Intuition, die aus den Bildern spricht und aus den Tönen, die aus „Tropical Malady“ bei aller konzeptionellen Schärfe etwas besonderes macht und sich verschließt, vor dem, was den „anspruchsvollen“ Film zum langweiligen Kreuzworträtsel für „anspruchsvolle“ Betrachter werden lässt: der Interpretation.

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Freitag, 11. November 2005
Film: Corpse Bride (Tim Burton, USA 2005)
mr.okada | 11. November 05 | Topic 'Film'

Nice, very nice. Tim Burton ist immer sehenswert. Natürlich mochte ich Corpse Bride , wie kann man das auch nicht mögen, aber dennoch, der Film zischte an mir vorbei und es fällt mir schwer etwas dazu zu schreiben. Ein wenig, wenn ich ehrlich bin, hab ich mich sogar zwischendurch mal gelangweilt.

Und dabei ist mir der liebe Tim Burton tatsächlich so ganz und gar sympathisch, seine uneingeschränkte Liebe für die Außenseiter, für die Schwachen, die Häßlichen, die Schüchternen. Dennoch würde ich keinen seiner Filme zu meinen Lieblingsflicks zählen. Es ist mir bei Burton um die Kleinigkeiten, um die Details, um die witzigen Inszenierungsideen am Bildrand, manchmal sogar in der Unschärfe.

Es ist oft nur eine kleine Geste, die Art und Weise wie der Kamerablickwinkel gewählt wird, wie eine Figur durchs Bild fällt - da findet sich Burtons ganz einzigartige Begabung, der unvergleichliche Humor, der mir im Großen oft zu laut oder vielleicht zu plakativ ist (?). Davon abgesehen findet sich bei "Corpse Bride" tatsächlich nichts, was man nicht so oder ähnlich erwarten würde. Nice, very nice.

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Film: Last Embrace (Jonathan Demme, USA 1979)
mr.okada | 11. November 05 | Topic 'Film'

Ein merkwürdiger Film. Ganz tolle Sequenzen, liebevoll inszeniert, eher sich als nicht ganz bierernste Hitchcock Hommage verstehend, wechseln sich ab mit seltsam uninspiriert hingeklatschten Szenen, die wie Fremdkörper wirken. Das Drehbuch ist vollkommen wirr und verliert spätestens am Mid-Point seinen Focus. Tatsächlich könnte ich nach dem Sehen des Films die Motivation der Hauptfigur (Roy Scheider) nicht ansatzweise erklären. Und dabei handelt es sich bei Last Embrace um einen Thriller!

Solange im Dunkeln bleibt weshalb Harry Hannan verfolgt wird, solange die im aramäischen abgefasste Todesdrohung mysteriös ist, kann man sich genußvoll auf Demmes verspielte Inszenierung einlassen. Besonders schön eine längere Sequenz zu Beginn, die bereits das Finale an den Niagarafällen en miniature vorwegnimmt, dann eine recht amüsante Vertigo Anleihe. Man darf das alles nicht zu ernst nehmen. Es ist ein wenig wie eine Regieübung auf allerhöchstem Niveau.

Am schönsten der Sinn für Humor, wenn Harry nachts schreiend aufwacht, wie ein Running Gag eingesetzt, in der Inszenierung der Liebesgeschichte zwischen Harry und Ellie (Janet Margolin). Das Material hätte ansonsten alle Ansätze zur unfreiwilligen Komik und Demme (und nicht nur er) muss das gespürt haben und das ist vielleicht auch seine allergrößte Begabung, diesen schmalen Grad zu gehen. Man denke nur an Das Schweigen der Lämmer .

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