Trotz der Niederlage, bislang bestes Saisonheimspiel. Hertha spielt Bremen eine halbe Stunde lang an die Wand. Bei besserer Chancenverwertung wäre ein deutlicher Erfolg denkbar gewesen. Dazu kommt, dass uns der Schiedrichter verschaukelt, Bastürk einen klaren Elfmeter verwehrt und die Linienrichter heftige Probleme haben dem Spieltempo zu folgen.
Allerdings, auch Werder hatte einige Großchancen. Der von mir immer ganz besonders kritisch beäugte Malik "Slow Motion" Fatih macht sein bestes Spiel, auch wenn er sich immer wieder selbst in Bedrängnis bringt. Joe Simunic hat Klasnic gut im Griff, Bastürk verblüfft einmal mehr durch seine ungeheure Laufbereitschaft, Marcelinho hat ein paar grandiose Momente. Man spürt ansatzweise die enorme Kreativität, die im offensiven Mittelfeld schlagartig freigesetzt wird. Das Tempo hat zeitweise Champions-League Format.
Es bleibt festzustellen, dass Hertha sich spielerisch vor keiner Mannschaft in der Bundesliga zu verstecken braucht. Wenn man es jetzt noch fertigbringt 90 Minuten auf diesem Niveau durchzuspielen hab ich keine Sorge, dass man auch im nächsten Jahr europäisch dabei ist. Dann muss man sich gezielt weiter verstärken, ich denke speziell an die linke Aussenbahn, die Nachwuchstalente halten, und in vielleicht zwei Jahren könnte das was werden.
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Gut 22.000 Zuschauer unter der Woche um 18:30 gegen Nikosia? Ich war angenehm überrascht. Der Oberring war gesperrt, eine sinnvolle Maßnahme, keine Frage. Unsere geliebten Plätze waren daher jedoch unerreichbar. Das gefällt uns weniger, schließlich ist der gemeine Fußballfan ein Gewohnheitstier.
Auf der anderen Seite: zwei Karten in direkter Nachbarschaft der VIP-Tribüne für 20€ flat? Ein guter Deal, Dauerkarte machts möglich. Und eine willkommene Gelegenheit liebgewonnene Vorurteile zu bestätigen.
Es ist nämlich so:
seitdem Fußballgucken lifestylekompatibel ist, gilt es sich scharf abzugrenzen. Man ist weder bierseliger Fußballproll noch opportunistischer Wellenreiter, also weder Kurve noch Haupttribüne. Man muss, und da gibt es in der Tat keine Wahl, Gegentribüne sein.
Wagt man sich also ins Feindesland von "Comfort Seats", "Skybox" und "VIP-Lounge", gilt es zunächst einen wohldosiert mürrischen Gesichtsausdruck dem allgegenwärtigen Wachpersonal gegenüber zu kultivieren. Entgegen sonstiger Gewohnheiten empfiehlt sich der Erwerb von Stadionmenü 2: eine in viel Senf und Ketchup zu tränkende Rostbratwurst im Brötchen plus ein Plastikhumpen Bier, das angeblich von Warsteiner gebraut wird, tatsächlich aber wie abgestandenes Schultheiss schmeckt.
Derart ausgestattet bettet man seinen Allerwertesten auf der angesprochenen gepolsterten Sitzgelegenheit und wundert sich erstmal lautstark über die nicht vorhandene Stimmung um dann bei der erstbesten Gelegenheit ein sachverständiges "Schööön" oder wahlweise ein aufmunternd gemeintes "Los, kommm" in die vollkommene Stille zu Brüllen. Wenn sich das Umfeld alibimäßig beim Schlachtruf "Steht auf wenn ihr Herthaaner seid" brav klatschend erhebt, bleibt man demonstrativ sitzen und nuckelt am abgestandenen Bier.
Nikosia war im übrigen hoffnungslos überfordert. Das war beinahe Mitleidserregend. Zum Glück hatten die Herthaner beschlossen nach der ersten Halbzeit mit Fußballspielen aufzuhören. So drückte sich das auffallende Ungleichgewicht nicht entsprechend im Ergebnis aus. Es gibt wenig Grund viele Worte über das Spiel zu verlieren. Vielleicht noch, dass mir erneut Ellery Cairo gut gefallen hat. Ich bin sehr gespannt wie sich das gegen Werder am Samstag anläßt, ob er auch da zu seinen Flankenläufen ansetzen wird. Enttäuschend wieder einmal die Leistung des pomadig wirkenden Malik Fathi. Diese Position ist derzeit eindeutig Schwachpunkt unserer Elf
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Erstes Abendheimspiel der Saison. Die Stimmung ist spürbar aggressiver als an den üblichen Nachmittagsterminen. Ich merke das auch an mir selbst. Nach dem Halbzeitpfiff des umstrittenen Schiris Klaus Merk, droht das Spiel aus der Bahn zu geraten. Im Fußballdeutsch heißt das Rudelbildung. Um uns herum reagieren Menschen hysterisch. Auch ich brülle mich heiser und es hat befreiende Wirkung.
Hertha braucht in der zweiten Halbzeit eine ganze Weile um in die Gänge zu kommen und droht darüber das Spiel zu verlieren. Plötzlich liegt man 1:2 zurück. Erst in der Schlussphase gelingt es ausreichend druck aufzubauen. Spieler des Tages für mich der bislang enttäuschende Ellery Cairo, der endlich andeuten konnte weshalb ihn Hoeneß aus Freiburg geholt hat. Nach dem gestrigen Abend möchte ich behaupten, dass er ein echtes Schnäppchen war.
Pantelic gefiel mir erneut gut. Hat gerade zu Beginn Duisburgs Abwehr gut durcheinandergewirbelt. Bastürk hatte einen schlechten Tag. Das merkte man ganz schnell, als ihm Bälle verspringen, die er normalerweise im Schlaf kontrollieren kann. Darunter leidet die Kreativität in der Spielentwicklung spürbar. Alles in allem ein unterhaltsames Spiel mit glücklichem Ausgang. Ich bin gespannt, wenn in 10 Tagen Bremen ins Olympiastadion kommt. Das wird ein echter Lackmustest.
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Sarah BSC hat Recht. Wolfsburg war besser, etwa 60 Minuten lang. Die ersten 10 Minuten gehörten Hertha, ein fulminanter Schuss von Neuzugang Pantelic, dann war Sendepause, bis zur 70 Minute, als Arne Friedrich das erlösende 1:0 schießt. Bemerkenswert auch deshalb, weil er, genau wie Flankengeber Ellery Cairo, zu den Schwächsten gehörte.
Überhaupt Cairo. Hatte mir viel mehr von ihm erwartet. Es gab exakt zwei Flankenläufe in 70 Minuten (nach dem Tor wurde er ausgewechselt), definitiv zu wenig. Man kann nur hoffen, dass es mit der verletzungsbedingten, längeren Spielpause zu tun hatte. Pantelic hat mir dagegen sehr gut gefallen. Agil, ungewöhnlich temperamentvoll, speziell im Vergleich zu den meist doch recht unterkühlt wirkenden Herthanern, und mit enormen Drang zum Tor. Für ein Debüt, allererste Sahne.
Noch eine Bemerkung zu den Hertha-Fans. Ich gehöre nicht zu denen, die Fußballfans in einen Sack stecken und draufhauen, wie auch, bin ja selber einer. Und obwohl ich einiges gewohnt bin an Merkwürdigkeiten, musste ich mich am Sonntag doch wundern. Ein Sponsor hatte die tolle Idee diese nervtötenden Kinderrasseln an die Fans zu verteilen, jene, die man eigentlich mitsamt den Schwachsinnströten verbieten sollte. Ich habe selten derart viele Menschen auf einem Haufen erlebt, die nicht in der Lage waren die Dinger in Schwung zu bringen. Das war doch mitunter ein trauriger Anblick.
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Selten einen physisch derart präsenten Spieler gesehen wie Didier Drogba. Unfassbar wie Mourinho diesen Mann erst in der zweiten Halbzeit einwechseln kann. Von der ersten Sekunde an verbreitet der Kerl Angst und Schrecken in Arsenals Hälfte.
Sein direkter Gegenspieler Senderos, der bis zu Drogbas Einwechslung ein Klassespiel ablieferte erstarrt wie das Kaninchen vor der Schlange. Beinahe zwangsläufig, dass Drogba das Siegtor erzielt. Lehmann sieht alles andere als gut aus, Drogba stolpert die Kugel eher über die Linie, aber egal. Danach lässt er sich von vierschrötigen, talggesichtigen Hardcore Chelsea Fans in der Menge begraben. Sehr viel näher kommt man im Fußball an Stagediving nicht ran.
Ich war natürlich für Arsenal. Chelsea ist einfach Scheiße, trotz Drogba - Punkt
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Nach der anstrengenden letzten Woche ein extrem entspanntes Wochenende mit viel Schlaf. Am Samstag das Highlight mit dem ersten Saisonheimspiel von Hertha. War schön endlich wieder Live Fussball zu sehen, obwohl das Spiel selbst eine Zumutung war. Wir waren ausserdem verkatert vom Freitag und mussten uns erst wieder warmtrinken. Seis drum, Hertha hat drei Punkte eingefahren.
Schreib das eigentlich nur um ein Bild einzubauen. Hab seit letzter Woche günstig ne Minolta Dimage bei ebay erstanden. Bild zeigt kopfschmerzgeplagten Daddy vor Hertha-Biertrögen am Olympiastadion. Geht einfacher als ich dachte, quasi idiotensicher - wunderbar.
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