Mr.Okada
Samstag, 17. September 2005
Film: Method (Duncan Roy, USA 2004)
mr.okada | 17. September 05 | Topic 'Film'

Liz Hurley ist im rechten Licht betrachtet eine atemberaubende Frau, noch immer. Man kann sie sich mittlerweile wunderbar in einer Jane Austen Geschichte vorstellen, very british. Im Straight-to-DVD Thriller Method wirkt Jeremy Sisto neben ihr erschreckend blass. Mag an der undankbaren Rolle gelegen haben, vielleicht.

Der Plot kommt über die ersten 20 Minuten nur schwer in Gang und zieht sich auch danach zäh wie Kaugummi. Häufig ein Problem bei kommerziellen Low-Budget Produktionen sind die Nebenrollen. Auch hier leidet der Film unter der Diskrepanz zwischen seinen beiden Leads und dem Rest. Duncan Roys Inszenierung hilft da leider auch nicht und beschränkt sich darauf, ganz brav, das etwas wirre Drehbuch abzuarbeiten.

Die Prämisse: was passiert, wenn sich ein Method-Actor in seiner zu spielenden Rolle verliert, ist reichlich albern, zumindest in diesem Thriller-Setting. Dazu der ennervierende Soundtrack, der jede Akzentuierung erfolgreich vermeidet und in Muzak Manier alles zukleistert. Raus nach 50 Minuten.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Freitag, 16. September 2005
Kino: Sin City (Robert Rodriguez, Frank Miller, USA 2005)
mr.okada | 16. September 05 | Topic 'Film'

Ermüdendes filmisches Experiment von Robert Rodriguez nach Frank Millers Comics. Nach etwa einer Stunde, als mir langweilig wird, ertappe ich mich bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn man die Tonspur ausblenden würde. Die Wucht der Bilder, die rasanten Schnittsequenzen, all das ist nicht von der Hand zu weisen und es gibt auch ganz tolle Übergänge, immer dann, interessanterweise, wenn Autos eine Rolle spielen, sich explosionsartig ins Bild drängen.

Schauspieler: Mickey Rourke gefiel mir am Besten. Wunderbares Make-up, tiefes Timbre. Rourkes Figur tankt sich durch absurdeste Gewaltexzesse, immer blutbesudelt, in seiner physischen Präsenz beeindruckend. Sex and Violence. Da fehlts dann aber wieder hinten und vorne. Rodriguez ist viel zu nett für so etwas. Dazu passt dann Jessica Alba, die immer wirkt wie eine dieser virtuellen japanischen Retortengirlies.

Je länger Sin City dauert, desto offensichtlicher wird diese Kluft aus Behauptung (Down and Dirty) und Highschool Traum. Dann verkommt der Machismo von, sagen wir, Bruce Willis oder Benicio del Torro (obwohl ich den noch am amüsantesten fand) zum überstrapazierten Klischee.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Montag, 12. September 2005
Kino: Double Feature
mr.okada | 12. September 05 | Topic 'Film'

Red Eye (Wes Craven; I 2005)

B-Movie von Horroraltmeister Wes Craven, der stellenweise für unfreiwillige Komik sorgt, am Ende dann aber doch nicht genügend Trash-Appeal versprüht um in dieser beliebten Kategorie zu punkten.

Überzeugend Jungstar Rachel McAdams, die den Film erdet. Überfordert Cillian Murphy, der noch als Bad Guy im famosen Batman Begins begeistern konnte, dessen hübsche blaue Augen aber für einen männlichen Lead nicht reichen, zumindest hier nicht.

Das letzte Drittel gefiel mir am besten, wenn Craven das Tempo anzieht und Murphy durch die Gegend torkelt. Das hat Verve und Witz. Dennoch, alles in allem fand ich Red Eye a bisserl fad.



Cinderella Man (Ron Howard, USA 2005)

Perfekt inszeniertes Hollywood Melodram um die Lebensgeschichte des Boxers Jim Braddock. Erstklassig besetzt mit Russel Crowe, Renee Zellwegger und Paul Giamatti. Man weiss, was man von Ron Howard erwarten darf und exakt das bekommt man geliefert, nicht mehr aber eben auch nicht weniger. Zu empfehlen für einen unterhaltsamen Kinoabend mit Begleitung. Taschentücher nicht vergessen.

Doch noch ein, zwei Gedanken: Paul Giamatti verschleisst sich, mein Eindruck. Hier hat er mir nicht sonderlich gefallen, bleibt blass, ist ausschließlich Anspielfläche für Crowe, bis auf eine Szene, als Zellwegger ihn in seinem Appertement besucht, und die vergeigt er, wie ich finde.

Die Boxsequenzen. Das ist wie im Circus, mit viel Blut, dabei aber ungeheuer intensiv. Der Cutter hatte viel Arbeit und ich habe selten besseres in der Hinsicht gesehen. Der Film ist manipulativ ohne Ende, lässt einem kaum Luft zum Atmen, aber Cinderella Man funktioniert.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Freitag, 2. September 2005
Kino: Filmfestival Venedig
mr.okada | 02. September 05 | Topic 'Film'

Bereits seit vergangenem Mittwoch versorgt Christina Nord die tazleser mit ausführlichen Artikeln aus Venedig . Die tagesaktuelle Ausgabe der taz ist übers Internet kostenlos abrufbar. Heute befasst sich Christina Nord mit Ang Lees neuestem Film Brokeback Mountain, sowie mit der Überraschungspremiere von Takeshi Kitanos Takeshi´s.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Mittwoch, 17. August 2005
DVD: The Card Player (Dario Argento)
mr.okada | 17. August 05 | Topic 'Film'

Dario Argentos neuester Kinofilm fühlt sich über weite Strecken eher wie ein überdurchschnittlicher TV-Movie an. Argento Fans werden vermutlich enttäuscht sein, handelt es sich doch um einen überraschend konventionellen Cop-Thriller. Ermüdend der halbherzige Versuch das Internet in die Mordphantasien des Wahnsinnigen miteinzubeziehen. Das hat bislang niemand so wirklich glaubhaft geschafft - die Ausnahme von der Regel ist Olivier Assayas grandioser Demonlover , der an dieser Stelle wärmstens empfohlen sei.

Dennoch hat michThe Card Player gut unterhalten.

Als Thriller funktioniert der Film mit Abstrichen (die wenig plausible Internet Nummer, die schlampig recherchiert wirkt), das visuelle Genie Argentos ist in etlichen wunderbar inszenierten Sequenzen sichtbar. Herausragend die Passage, in der die Polizistin vom Mörder in ihrem Appartement beobachtet wird. Dann gibt es noch eine gelungene Verfolgungssequenz, in der das jugendliche Pokergenie Remo dran glauben muss. Die Kameraarbeit hat mich grundsätzlich begeistert, die Lichtführung ist zeitweise sehr expressiv, sehr spannend. Ich mochte die beiden Hauptdarsteller Liam Cunningham und Stefania Rocca. Zwischen beiden stimmt die Chemie.

The Cardplayer sei allen Freunden des Genres empfohlen, die sich auch gern Fernsehserien wie CSI oder The Inside ansehen. Hardcore Argento Fans seien gewarnt.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 21. Mai 2005
Im Kino: Amityville Horror ( ?,USA 2004)
mr.okada | 21. Mai 05 | Topic 'Film'

Sozialisiert vom Spätsiebziger Blockbusterkino und Achziger Straight to Video Müll, musste ich mir diesen Film einfach reinziehen. Ich kann mich noch überraschend gut an das Original erinnern, mit teuflischen Fliegen und blutigen Kellerwänden. Ich hatte einen Mordsschiß, gerade weil es sich ja um eine reale Geschichte, um ein tatsächlich geschehenes Unheil drehte. Da gab es also diese Familie, die irgendwo in Amerika von einem Haus in den Tod getrieben wurde. Furchtbar!

Heute stellt sich das mit der gebotenen Distanz natürlich weitaus weniger angsteinflößend dar. Als sensationsgieriger Zeitungsleser hat man es beinahe im wöchentlichen Rhythmus mit Abscheulichkeiten zu tun, zu denen sich im Vergleich der Horror vom besessenen Haus ausnimmt wie ein Kindergeburtstag. Neuköllner Menschenfresser, Marzahner Hobbyschlachter und ostdeutsche Sadisten mit Hang zum Schädelzertrümmern sind an der Tagesordnung. Gestern erst konnte man in der Berliner Morgenpost (die ich natürlich nicht lese) einen Aufmacher über verwahrloste Kinder in Berlin begutachten, dem ein Bild voranging, dass direkt aus Tobe Hoopers Kettensägenmassaker stammen könnte. Was soll also diese lahme Spukgeschichte?

Tatsächlich muss man sich wundern. Ich saß in einem Multiplex bei mir um die Ecke. Wie immer nahm ich einen strategisch günstigen Platz ein, ganz außen, ganz hinten, um die Reaktionen der Besucher studieren zu können. Eine selten schwachsinnige Angewohnheit, die ich mir vom Drehbuchpabst Syd Field abgeguckt habe. Mal dahingestellt wie hilfreich dieses Vorgehen für die eigene Arbeit tatsächlich ist, an diesem Abend bot sich ein erschütterndes Bild, zumindest für diejenigen, die kreativ an der Entstehung des Films beteiligt waren.

Das durchweg minderjährige Publikum starrte popcornfutternd ungerührt auf eine Leinwand, auf der sich erwachsene Schauspieler abmühten um, huaaaahhh, ein wenig Angst zu verbreiten. Erst als der knackige Hauptdarsteller seinen muskulösen Oberkörper entblößte, kam ein wenig Bewegung auf, wurde getuschelt und gequickt. Danach verfiel alles erneut in Leichenstarre. Dabei war der Film gar nicht sooo schlecht.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Freitag, 15. April 2005
Im Kino: Ring 2 (USA 2004, Hideo Nakata)
mr.okada | 15. April 05 | Topic 'Film'

Mein Hauptinteresse galt bei diesem Film fraglos ob und wie sich der Japaner Hideo Nakata in Hollywood behaupten würde. Ich kannte von ihm bereits den ersten Ring-Film aus der Trilogie sowie den recht gelungenen Dark Water und hatte mir auch wider besseren Wissens Gore Verbinskis Remake angesehen das mir persönlich viel zu konventionell geraten war.

Ring2 ist so ein bisschen von allem etwas. Es finden sich die bereits bekannten Versatzstücke die interessanterweise mit dem alles beherrschenden Grundthema aus Dark Water vergoren werden. Wasser spielt also eine zentrale Rolle, sowohl erzähltechnisch, den Plot will ich mir jetzt sparen, als auch atmosphärisch. Passend dass der Film, wie auch schon das Remake des ersten Teils, im regenreichsten Gebiet der USA, dem äußersten Nordwesten spielt. Nicht das es etwa in Ring 2 ständig schütten würde, ganz im Gegenteil, aber die Straßen scheinen grundsätzlich regennass zu sein. Wo auch immer Naomi Watts sich durch die Handlung quält, sie wird von Regenpfützen begleitet, das Meer ist in ständiger Reichweite und natürlich fährt sie beinahe permanent über gigantische Brücken.

Es würde mich wundern, wenn Nakata beim Schnitt freie Hand gehabt hätte. Zu offensichtlich die Brüche im atmosphärischen Erzählfluss, zu unentschlossen die Richtung, die der Film einschlägt. Manchmal wirkt es als wären ganze Szenen dem Schnitt zum Opfer gefallen, nie hat man das Gefühl in den Film gesogen zu werden, wie das durchaus bei den beiden anderen mir bekannten Arbeiten Nakatas der Fall ist.

Das Problem beginnt vermutlich schon sehr viel früher im Produktionsprozeß. Ein Amerikaner, Name ist mir entfallen, hat das Drehbuch verfasst, dass sich immer wieder durch beinahe unfassbar deplazierte Szenen auszeichnet, die aber auch wirklich alles an vorhandenen, spannenden Ansätzen zerstören. Da gibt es dann eine Szene, in der Sissy Spacek als geisteskranke Mutter vorgeführt wird oder eine Melodie, die mit dem Holzhammer verlorene Kindheit suggerieren soll. Eine männliche Nebenfigur scheint nur eingeführt zu werden um später als Personifikation von Munchs Schrei zu verenden, vom Finale im Brunnen will ich gar nicht reden.

Wenn es Nakata darum ging in Hollywood Fuss zu fassen, wird ihm das wohl nach den Einspielergebnissen zu urteilen gelungen sein. Darüberhinaus hätte ich mir gewünscht, dass man den Konflikt von Naomi Watts Figur, den Opfertod des eigenes Kindes etwa, mehr in den Mittelpunkt gerückt hätte. Die notwendigen Zutaten wären doch dagewesen, selbst passende Bilder hatte Nakata bereits gefunden. Am Ende wird alles geopfert, der Drehbuchlogik tausender Workshops durch die Producer und Redakteure auf der ganzen Welt geschleust werden. Andererseits, selbst Dark Water blieb auf seinem Weg auf halber Strecke stecken. Man muss sich nach diesem ernüchternden Erlebnis vielleicht fragen, ob es Sinn macht Nakatas Filme auch in Zukunft anzusehen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 2. April 2005
DVD-Watch: Fluch der Karibik (Gore Verbinski, USA 2003)
mr.okada | 02. April 05 | Topic 'Film'

Johnny Depp gibt einen Piraten und erinnert dabei eher an den gestiefelten Kater. Legolas hat sich ins falsche Setting verirrt, dazwischen jede Menge Perückenträger, die in üblicher Manier ignorant tun und eine Schönheit, die im Mittelpunkt des romantischen Verlangens steht. Nach 20 Minuten taucht das legendäre Piratenschiff „Black Pearl“ auf, plündernde Horden fallen über die Garnisonsstadt her, wirken dabei wie Zombies auf Acid und tatsächlich, irgendwas stimmt mit den Kerlen nicht: es ist der Fluch!

Es dauert nicht lange und der Film hat seine Stars in Position gebracht. Depp und Bloom als ungleiches Team auf der Verfolgung des Höllencaptains (Geoffrey Rush) der die Schöne (Keira Knightley) entführt hat – klar. Man kann sich sicherlich von diesem Film unterhalten fühlen. Meine Tagesform läßt das nicht zu. Langeweile, also raus nach 40 Minuten.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren





Dienstag, 22. März 2005
Im Kino: Bogeyman (USA 2005, Stephen Kay)
mr.okada | 22. März 05 | Topic 'Film'

Durch eine geplatzte Verabredung quasi wahllos in Bogeyman gestolpert. Es war schlichtweg der einzige Film in meinem Lieblingsmultiplex (dem CineStar am Potsdamer Platz) der noch nicht begonnen hatte. Nach den jüngsten furchtbaren DVD-Sichtungen schlimmstes befürchtend, erwartet mich Old School Horror ohne ironische Brechung, mit deutlichen japanischen Einflüssen, was das Nonsensepotential des Plots anbetrifft. Aber wen interessiert bei einem Horrorfilm die Handlung? Mich ganz sicher nicht. Was man statt dessen geboten bekommt ist ausgezeichnetes Sounddesign und in Stephen Kay ein Regietalent mit bemerkenswertem Gespür für atmosphärische Dichte.

Gerade im ersten Drittel, wenn sich die beinahe schon zwangsläufige Redundanz der Schockeffekte noch nicht vollkommen eingestellt hat, gelingen erstaunliche Momente surrealer Schönheit (ein Mädchen auf einem Fahrrad, gegen einen Holzlattenzaun photografiert, der sich in einem Stroboskopeffekt verfremdet) und eindringlicher Intensität (eine an The Grudge erinnernde Schocksequenz, die als Vision vom Tod der Mutter daherkommt).

Beeindruckt hat mich die kluge Kadrierung, die das Antizipierende des Blicks unterstreicht. Die Kamera ist häufig ganz nah dran an ihrer Hauptfigur, läßt gerade soviel Raum, um mit der Erwartungshaltung des Betrachters zu spielen. Der Bogeyman selbst bleibt bis in den dritten Akt hinein lediglich ein Schatten und steht damit der Lust an der Entwicklung verschiedenster Deutungsversuche nicht im Weg. Zugegeben, gemessen am desaströsen Finale relativiert sich ganz schnell die zwischenzeitlich erhoffte Tiefgründigkeit, dennoch: ich hatte ne Menge Spaß und werde mir Stephen Kays Namen merken. Übrigens: Sam Raimi hat das Ganze produziert.

Permalink (2 Kommentare)   Kommentieren





DVD Watch: Cabin Fever (USA 2002, Eli Roth)
mr.okada | 22. März 05 | Topic 'Film'

Heftig beworbener Horrorstreifen um eine Gruppe junger Leute, die in der Pampa ihren Collegeabschluss, oder warns nur die Semesterferien, abfeiern. In einer gemieteten Hütte mitten im Wald wird gesoffen und gepoppt – Party halt. Dann taucht ein virenverseuchter Landbewohner mit Baseballcap auf und bald schon rafft die Seuche einen nach dem anderen dahin.

Ein Slashermovie bei dem der Antagonist ein Virus ist? Keine wirklich gute Idee. Der Horror, vollkommen unerheblich wie stark man das mit Humor anreichert, bleibt abstrakt, notgedrungen. Die Figuren verhalten sich wie ein Haufen Arschlöcher, dabei macht das Drehbuch keine Anstalten diesen Tatbestand auszubeuten – ganz im Gegenteil: das soll allen Ernstes Identitätsstiftend sein, wie man im Audiokommentar erfährt. Ein Film für Arschlöcher also. Überhaupt: Bonusmaterial auf der Zwei-Scheiben-Edition ohne Ende, ein Gimmick unnötiger als das andere. Wenn man ganz viel Zeit hat bekommt man zumindest eine Lehrstunde bezüglich narzistischer Persönlichkeitsstrukturen. Raus nach 15 Minuten, über den Rest drübergeshuttelt. In die ca. 27 Audiokommentare reingehört und dabei eingeschlafen.

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren