Mr.Okada
Film: Last Embrace (Jonathan Demme, USA 1979)
mr.okada | 11. November 05 | Topic 'Film'

Ein merkwürdiger Film. Ganz tolle Sequenzen, liebevoll inszeniert, eher sich als nicht ganz bierernste Hitchcock Hommage verstehend, wechseln sich ab mit seltsam uninspiriert hingeklatschten Szenen, die wie Fremdkörper wirken. Das Drehbuch ist vollkommen wirr und verliert spätestens am Mid-Point seinen Focus. Tatsächlich könnte ich nach dem Sehen des Films die Motivation der Hauptfigur (Roy Scheider) nicht ansatzweise erklären. Und dabei handelt es sich bei Last Embrace um einen Thriller!

Solange im Dunkeln bleibt weshalb Harry Hannan verfolgt wird, solange die im aramäischen abgefasste Todesdrohung mysteriös ist, kann man sich genußvoll auf Demmes verspielte Inszenierung einlassen. Besonders schön eine längere Sequenz zu Beginn, die bereits das Finale an den Niagarafällen en miniature vorwegnimmt, dann eine recht amüsante Vertigo Anleihe. Man darf das alles nicht zu ernst nehmen. Es ist ein wenig wie eine Regieübung auf allerhöchstem Niveau.

Am schönsten der Sinn für Humor, wenn Harry nachts schreiend aufwacht, wie ein Running Gag eingesetzt, in der Inszenierung der Liebesgeschichte zwischen Harry und Ellie (Janet Margolin). Das Material hätte ansonsten alle Ansätze zur unfreiwilligen Komik und Demme (und nicht nur er) muss das gespürt haben und das ist vielleicht auch seine allergrößte Begabung, diesen schmalen Grad zu gehen. Man denke nur an Das Schweigen der Lämmer .

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