Eine Kleinstadt in den Rockies, nicht so weit weg von Denver. Man denkt an Celebrities im Schnee, an Après-Ski mit Champagner und unbezahlbare Chalets. Dahinter stehen, wie immer, Angestellte und Arbeiter, Lehrer und Arbeitslose, Latinos und alleinerziehende Frauen. Wiseman geht es um die Menschen die aus Aspen erst eine Stadt machen, nicht um den Jet-Set. Es geht um das Zusammenkommen an einem so widersprüchlichen Ort, der am Ende doch ein Ort ist wie jeder andere.
Illustriert wird das Thema über die Skipisten. Immer wieder werden entsprechende Sequenzen in den Film eingestreut. Das macht strukturell Sinn, insofern die Skifahrerei wie eine Kapitelüberschrift funktioniert, der jeweils ein neuer Ansatz der Annäherung folgt. Noch mehr jedoch hat das mit Rhythmus zu tun, überhaupt vielleicht der faszinierendste Aspekt an Wisemans Filmen, die mir manchmal erscheinen wie unaufdringliche Kammermusik. Im Lauf der etwa 2 1/2 Stunden beobachtet man Bibelkreise, Diskussionsgruppen, Kunstinteressierte oder befremdlich wirkende Prediger. Das ist manchmal geistreich und inspirierend, beizeiten amüsant oder irritierend. Die entwaffnende Unvoreingenommenheit führt zu spannenden Neubewertungen beim Betrachter, zumindest gings mir so. Und wenn es mich mal in die Gegend verschlägt, werde ich sicher mal über die Piste wedeln – auf den Skiern, versteht sich.