Mr.Okada
Im Kino: Bogeyman (USA 2005, Stephen Kay)
mr.okada | 22. März 05 | Topic 'Film'

Durch eine geplatzte Verabredung quasi wahllos in Bogeyman gestolpert. Es war schlichtweg der einzige Film in meinem Lieblingsmultiplex (dem CineStar am Potsdamer Platz) der noch nicht begonnen hatte. Nach den jüngsten furchtbaren DVD-Sichtungen schlimmstes befürchtend, erwartet mich Old School Horror ohne ironische Brechung, mit deutlichen japanischen Einflüssen, was das Nonsensepotential des Plots anbetrifft. Aber wen interessiert bei einem Horrorfilm die Handlung? Mich ganz sicher nicht. Was man statt dessen geboten bekommt ist ausgezeichnetes Sounddesign und in Stephen Kay ein Regietalent mit bemerkenswertem Gespür für atmosphärische Dichte.

Gerade im ersten Drittel, wenn sich die beinahe schon zwangsläufige Redundanz der Schockeffekte noch nicht vollkommen eingestellt hat, gelingen erstaunliche Momente surrealer Schönheit (ein Mädchen auf einem Fahrrad, gegen einen Holzlattenzaun photografiert, der sich in einem Stroboskopeffekt verfremdet) und eindringlicher Intensität (eine an The Grudge erinnernde Schocksequenz, die als Vision vom Tod der Mutter daherkommt).

Beeindruckt hat mich die kluge Kadrierung, die das Antizipierende des Blicks unterstreicht. Die Kamera ist häufig ganz nah dran an ihrer Hauptfigur, läßt gerade soviel Raum, um mit der Erwartungshaltung des Betrachters zu spielen. Der Bogeyman selbst bleibt bis in den dritten Akt hinein lediglich ein Schatten und steht damit der Lust an der Entwicklung verschiedenster Deutungsversuche nicht im Weg. Zugegeben, gemessen am desaströsen Finale relativiert sich ganz schnell die zwischenzeitlich erhoffte Tiefgründigkeit, dennoch: ich hatte ne Menge Spaß und werde mir Stephen Kays Namen merken. Übrigens: Sam Raimi hat das Ganze produziert.

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psycko, Donnerstag, 24. März 2005, 12:36
Hab ihn zwar (noch) nicht gesehen
...aber auf imdb wurde der Film schon ziemlich verrissen.

mr.okada, Donnerstag, 24. März 2005, 14:47
ja, ich hab auch mal bei rotten tomatos nachgesehen. ich weiß schon, ich bin da ziemlich alleine mit meiner ansicht. seis drum.
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