Wenn kurz vor Schluß, endlich, der Kopf des Tigers in einer Großaufnahme auftaucht, dann ist es, als ob der gesamte Film auf diesen einen Moment hingewirkt hat. Es ist der vielleicht atemberaubendste Augenblick dieses Kinojahres. Die folgenden etwa 10 Minuten, von der beschriebenen Einstellung angefangen bis hin zum Schluss, hat mich Tropical Malady vollkommen gefangen genommen und mich schließlich euphorisiert aus dem Kinosaal entlassen.
Der Film ist bis dahin nicht frei von Längen, von Sequenzen, die für den am narrativen Storytelling geschulten, verwöhnten, versauten Zuschauer, und wer ist das nicht, die dessen Geduld also, scheinbar über Gebühr strapazieren. Ähnlich wie bei „Blissfully Yours“, Apichatpongs vorangegangenem Film, der meiner Ansicht nach noch deutlich radikaler mit dramaturgischen Konventionen bricht, ist auch „Tropical Malady“ vielmehr ein filmisches Gedicht als eine Erzählung.
Wie schafft es A.W. nun diesen ungemein wirkungsvollen Effekt zu erzielen, der den Zuschauer zwischen Erstaunen, Erregung und Fassungslosigkeit zurückläßt? Ich konnte etwa, bis auf eine verstörende, dabei jedoch bis ins kleinste Detail durchkomponierte Einstellung, die einen „glühenden“ Baum im nächtlichen Dschungel zeigt, kaum Szenen finden, die eine Nachbetrachtung, womöglich sogar eine Interpretation nahelegen. Es ist ganz im Gegenteil so, dass sich die Filme A.W. wie ein Gebirgsfluss ausmachen, der auf seinem Weg ins Tal allmählich an Kraft zunimmt, bis er am Ende alles mit sich reißt.
Es würde mich dabei jedoch interessieren, ob sich die Dreharbeiten im Vergleich zur sonst üblichen Praxis unterscheiden. Ob man etwa chronologisch dreht. Einiges, zumindest im zweiten Teil, im Dschungel, legen diese Vermutung nahe. Mich würde interessieren wie weit das Drehbuch ausgearbeitet ist und im Detail Bewegungsabläufe und Dialoge festlegt. Vieles deutet darauf hin, dass eine Menge Raum für freie Improvisation bleibt.
Am Ende ist es jedoch die Intuition, die aus den Bildern spricht und aus den Tönen, die aus „Tropical Malady“ bei aller konzeptionellen Schärfe etwas besonderes macht und sich verschließt, vor dem, was den „anspruchsvollen“ Film zum langweiligen Kreuzworträtsel für „anspruchsvolle“ Betrachter werden lässt: der Interpretation.
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Nice, very nice. Tim Burton ist immer sehenswert. Natürlich mochte ich Corpse Bride , wie kann man das auch nicht mögen, aber dennoch, der Film zischte an mir vorbei und es fällt mir schwer etwas dazu zu schreiben. Ein wenig, wenn ich ehrlich bin, hab ich mich sogar zwischendurch mal gelangweilt.
Und dabei ist mir der liebe Tim Burton tatsächlich so ganz und gar sympathisch, seine uneingeschränkte Liebe für die Außenseiter, für die Schwachen, die Häßlichen, die Schüchternen. Dennoch würde ich keinen seiner Filme zu meinen Lieblingsflicks zählen. Es ist mir bei Burton um die Kleinigkeiten, um die Details, um die witzigen Inszenierungsideen am Bildrand, manchmal sogar in der Unschärfe.
Es ist oft nur eine kleine Geste, die Art und Weise wie der Kamerablickwinkel gewählt wird, wie eine Figur durchs Bild fällt - da findet sich Burtons ganz einzigartige Begabung, der unvergleichliche Humor, der mir im Großen oft zu laut oder vielleicht zu plakativ ist (?). Davon abgesehen findet sich bei "Corpse Bride" tatsächlich nichts, was man nicht so oder ähnlich erwarten würde. Nice, very nice.
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Ein merkwürdiger Film. Ganz tolle Sequenzen, liebevoll inszeniert, eher sich als nicht ganz bierernste Hitchcock Hommage verstehend, wechseln sich ab mit seltsam uninspiriert hingeklatschten Szenen, die wie Fremdkörper wirken. Das Drehbuch ist vollkommen wirr und verliert spätestens am Mid-Point seinen Focus. Tatsächlich könnte ich nach dem Sehen des Films die Motivation der Hauptfigur (Roy Scheider) nicht ansatzweise erklären. Und dabei handelt es sich bei Last Embrace um einen Thriller!
Solange im Dunkeln bleibt weshalb Harry Hannan verfolgt wird, solange die im aramäischen abgefasste Todesdrohung mysteriös ist, kann man sich genußvoll auf Demmes verspielte Inszenierung einlassen. Besonders schön eine längere Sequenz zu Beginn, die bereits das Finale an den Niagarafällen en miniature vorwegnimmt, dann eine recht amüsante Vertigo Anleihe. Man darf das alles nicht zu ernst nehmen. Es ist ein wenig wie eine Regieübung auf allerhöchstem Niveau.
Am schönsten der Sinn für Humor, wenn Harry nachts schreiend aufwacht, wie ein Running Gag eingesetzt, in der Inszenierung der Liebesgeschichte zwischen Harry und Ellie (Janet Margolin). Das Material hätte ansonsten alle Ansätze zur unfreiwilligen Komik und Demme (und nicht nur er) muss das gespürt haben und das ist vielleicht auch seine allergrößte Begabung, diesen schmalen Grad zu gehen. Man denke nur an Das Schweigen der Lämmer .
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Curtis Hansons neuer Film In Her Shoes hat mich begeistert. In jeder Einstellung ist die Liebe des Regisseurs zum Film, in jeder Figur ist die Lust der Darsteller am Spiel spürbar. Der Film erinnert, nicht nur weil Shirley McLaine eine der drei weiblichen Hauptrollen spielt, an das klassische Erzählkino Hollywoods, an eine Zeit, in der die Figuren ganz und ausschließlich im Mittelpunkt standen und " In Her Shoes" scheint auch stilistisch und in seinem Erzähltempo ganz bewußt diese Verbindung zu suchen.
Aber der Film funktioniert auf mehreren Ebenen. So kann man in der Geschichte über das scheinbar so ungleiche Schwesternpaar problemlos einen bissigen Kommentar zur Funktionsweise des Starsystems in Hollywood herauslesen, oder noch weiter gefasst: eine Auseinandersetzung mit der in der Traumfabrik naheliegenden Frage nach den Schnittstellen zwischen Illusion und Realität. Ein genialer Schachzug war in diesem Zusammenhang die Besetzung mit Toni Colette und Cameron Diaz.
Überaus geschickt spielt das überragende Drehbuch von Susannah Grant (nach Jennifer Weiners Erfolgsroman) mit den Erwartungshaltungen des Zuschauers. Es dauert jedoch keine 15 Minuten, bis sich erste Risse auftun, wenn Cameron Diaz Figur bei einm MTV Casting auftaucht, vollkommen von sich eingenommen, um kurz darauf vor dem Teleprompter zu versagen. An dieser Stelle setzt die für mich überraschendste und vielleicht damit auch schönste Erfahrung beim Betrachten des Films ein: Cameron Diaz hat mich mit ihrer Darstellung gerührt und mich dazu gezwungen meine Meinung ihrbezüglich grundlegend zu revidieren. Ich habe in einem Mainstreamfilm der letzten Jahre selten eine derart inspirierte und mutige Leistung gesehen.
Tatsächlich, und ich bin davon überzeugt, dass dies auch Miss Diaz klargewesen sein muss, legt nicht nur ihre Figur ihre Maske Schicht um Schicht ab. Genau das gleiche geschieht mit der Schauspielerin Cameron Diaz, mit ihrem Bild also, das von der öffentlichen Wahrnehmung geprägt ist. Damit wären wir wieder bei der Schnittstelle zwischen Illusion und Realität, einem gefährlichen Bereich, gerade für Schauspieler. Spannend ist daher die Verlagerung der Geschichte nach Florida, ohnehin ein unwirklicher Ort, dessen surreale Qualität sich wunderbar mit dieser Thematik verbinden lässt. Natürlich gibt es durch die verlorene Oma (Shirley Mclaine) eine ganz konkrete dramaturgische Ursache für diesen Umstand, aber in Curtis Hansons Händen, so gewinnt man zunehmend den Eindruck, werden die ausgesprochen pointiert geschriebenen Dialogszenen erst auf diese Ebene gewuchtet.
Es gibt allerdings dann doch noch einen Haken bei der Sache. Gegen Ende des Films wird immer deutlicher, wie leicht sich die Liebe zum Medium und das daraus resultierende Mitteilungsbedürfnis ins Gegenteil verkehren kann. Es scheint mir, als ob Curtis Hanson so unbedingt den Zuschauer von seiner Haltung überzeugen will, dass er dabei beginnt falsche Entscheidungen zu treffen, den leichteren Weg zu gehen. Der Film läuft Gefahr, sich dem Publikum anzubiedern und verschwindet im letzten Drittel leider ein wenig zu eindeutig in melodramatischen Gefilden.
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Ein gewisser Soham zeichnet verantwortlich für dieses Machwerk. Glaubt man den Beteiligten, die sich auf der DVD zu Kaal äußern, dann handelt es sich hier um ein Experiment, um den Versuch bestehende Genrekonventionen umzuschreiben, etwas "Neues" zu kreieren. Nicht selten wundert man sich bei derartig ambitionierten Vorstößen über den Ursprung des Zutrauens in die eigenen Fähigkeiten, welches ohne Zweifel vorhanden zu sein hat, möchte man sich beipflichtend und nicht ganz frei von Irritation versichert wissen. Ähm..., was wollte ich gerade sagen?
Wie dem auch sei, "Kaal" ist selbst als Nebengeräusch zur Hausarbeit kaum denkbar - vielleicht am ehesten noch beim Staubsaugen. Der allgegenwärtige Sharukh Khan und der berüchtigte Zeremonienmeister der Familienschmalzepik Karan Johar haben den Film produziert. Es beginnt mit einer, vom restlichen Film komplett abgetrennten Tanzeinlage, in der Sharukh Khan tanzenderweise auftritt, einzig und alleine, so vermutet man bereits hier, um dem Film eine entsprechend verkaufsfördernde Cross-Promo-Abschussrampe zu verschaffen. Es geht weiter mit einer unfreiwillig (?) homoerotischen Einlage des unfassbar untalentierten "Supermodels" John Abraham , der seine perfekt modulierten Bauchmuskeln spielen lassen darf, nur um sich wenig später mit einer Monsterpython zu kleiden.
Glaubt man, dass der Actionplot jetzt endlich in die Gänge kommt, hat man sich gehörig getäuscht. Der Film bedeutet nichts weiter als eine ungeheure Zeitverschwendung, weswegen sich jedes weitere Wort in diesem Zusammenhang erübrigt. Ich rate ab!
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Trotz gutgemeinter Bemühungen von unterschiedlichster Seite, meine Begeisterung für Bollywood hält sich nach wie vor in Grenzen. Von den vielleicht gerade mal zehn Produktionen, die meinen halbwegs geneigten Blick umschmeichelten, gefiel mir bislang nur Dil Se... . Und auch Yash Chopras Veer - Zaara konnte mich nicht vollends überzeugen. Sicherlich, die technische Perfektion, mit der der Chopra-Clan diesen Film auf die Leinwand wirft, das mag einen beeindruckt zurücklassen.
Die "technische" Perfektion macht aber eben nicht Halt auf der Ebene des Filmherstellungsprozesses, den man üblicherweise mit dem Adjektiv "technisch" belegen mag. Das führt sich fort und findet Eingang in das Kopfwackeln eines Sharukh Khan etwa, in die Posen also, in denen der Film, für meinen Geschmack, zu augenfällig verharrt, sich womöglich auch ein wenig selbstzufrieden zurücklehnt.
Die Tanzeinlagen, das, was mich in der Regel bei der Stange hält, der verschwenderische, dem Wahnsinn zugeneigte, rauschhafte Irrsinn, fühlt sich hier domestiziert an. Alleine zu Beginn des Films, wenn Preity Zintas Figur eingeführt wird, hat sich das für mich transportiert, wollte ich mich in ein Kino nach Bombay beamen, aufspringen und mittun.
Es gibt noch etwas anderes, grundsätzlicheres, dass mir den Spaß am Bollywood Kino womöglich vergällt. Es ist der Reflex, auf ungewohntes mit ironischer Distanz zu reagieren, potentiell schräges mit Modewörtern zu belegen. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich mir vorstelle Bollywood in den Hackeschen Höfen zu sehen, mit amüsierten Sonnenbrillen-Mitte-Boys, bei denen man nie so recht weiss auf wessen Kosten das Amüsement betrieben wird. Aber dafür kann nun wirklich Bollywood am allerwenigsten.
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Mamet: i think that one of the things i´ve always been good at, is cutting. and that always seemed to me the mark of a serious dramatist. someone who knows how to cut, someone who is more dedicated to the project as a whole than falling in love with a great scene.
Q: so many writers fear of getting rid of something cause they never know if they are gonna be hit again by lightning in that way. and that never happens to you at all?
Mamet: no.
Q: it´s as if you have never felt that moment, i mean...
Mamet: no.
Q: not even as a young writer?
Mamet: no. oh god, no. because if one really wanted to perpetuate the gods the best way to do it would be to understand their requirements.
Q: which is what?
Mamet: well, they want you to cut.
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In vielerlei Hinsicht das Gegenteil von Kiss Kiss Bang Bang ist Terry Gilliams neuester Streich The Brothers Grimm . Hatte ich mich dort noch vorzüglich unterhalten, geriet mir der Kinoaufenthalt hier zum bleiern, zähen Erlebnis. Der Fairness halber sei erwähnt, dass ich Terry Gilliams Filme trotz allgemeiner Hysterie nie so recht mochte.
Wo andere überbordenden Ideenreichtum ausmachen, fühle ich mich von überladenen Bildern erschlagen. Das setzt sich unglücklicherweise in der Kameraarbeit fort. Das anarchistische Moment in Gilliams Humor lässt sich vielleicht am besten auf dieser Ebene festmachen. Immer wieder rückt die Kamera ein Detail ganz nah ins Bild, um dann in einer rasanten Rückwärtsbewegung den Blickwinkel zu öffnen und das Chaos zu entlarven, das alles und jeden umgibt.
Gibt man jemandem wie Gilliam dann auch noch genügend Kohle um die Bilder vollzustopfen und jede zweite Einstellung zur elaborierten Kranfahrt umzufunktionieren (es ist von 80 Millionen $ die Rede, fas größte Dimension Budget aller Zeiten), dann braucht man sich nicht weiter zu wundern.
Dazu kommt in diesem Fall das schwache Drehbuch, das nie so recht den Bogen zu spannen weiss, sowohl dramaturgisch als auch was die Bezüge zu den (real existierenden, wollte ich beinahe sagen) Grimmschen Märchen anbetrifft. Am besten ist der Film immer dann, wenn er weder auf das eine noch das andere Rücksicht nimmt. In der einseitigen Darstellung der Franzosen etwa, die, und da ist Gilliam ganz und ohne Zweifel Brite, ihre Barbarei nur ausgesprochen zwanghaft hinter ihrer Kultiviertheit zu verstecken wissen. Noblesse oblige!
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Shane Blacks Regiedebüt Kiss Kiss Bang Bang ist ein Movie Movie, gnadenlos selbstreferentiell im Umgang mit der eigenen Kunstform, clever in der Aufhebung bestehender Plotkonventionen, dabei erfrischend sinnfrei und gänzlich ohne falsche Bescheidenheit. Soll heißen: bezüglich des amerikanischen Unterhaltungskinos, denn genau das ist Kiss Kiss Bang Bang in Reinkultur.
Allerdings, die Gefahr besteht ganz eindeutig in einer gewissen Ermüdung des Zuschauers, bedingt auch durch die Redundanz der elliptischen Handlung, die ihre Figuren vergleichbar den Passagieren einer Spielzeugeisenbahn immer wieder an den gleichen Punkten vorbeiführt. Und tatsächlich rettet sich der Film nur durch das entfesselte Spiel seiner Darsteller, allen voran Robert Downey Jr.
Wenn Downey sich zur Abwechslung mal im Griff hat, ist er womöglich sogar der talentierteste Comedy-Actor, den das Mainstreamkino zu bieten hat. Beinahe schon genial ist der Besetzungseinfall, ihm den immer ein wenig unterkühlt wirkenden Val Kilmer zur Seite zu stellen, den ich spätestens seit Heat liebe.
Die beiden prallen in bester Screwballcomedy-Manier aufeinander. Shane Black zeigt vor allem im Gespür fürs richtige Timing seine Regiefähigkeiten. Wunderbar auch das Set Design, eigentlich ganz grundsätzlich der Look des Films. Das deutet sich schon in den Titelcredits an, die sich wie eine Hommage an Saul Bass ausnimmt, setzt sich im Score fort. Ein ganz toller Popcorn Flick, der mir viel Spass bereitet hat.
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Deutsch-deutsche Vergangenheitsbewältigung, diesmal jedoch (scheinbar) aus westdeutscher Perspektive. Tatsächlich benutzt Kleinruppin forever die Figurenkonstellation um einen hemmungslos nostalgischen Blick auf deutsches demokratisches Kleinstadtleben in den Achzigern zu werfen. Das bleibt enttäuschenderweise immer auf durchschnittlichem TV-Movie Niveau. Regisseur Carsten Fiebeler hält dankenswerterweise Michael Gwisdek an der langen Leine. Der legt seine Figur wunderbar tragikomisch an. Das sind ohne Zweifel die Highlights. In der weiblichen Hauptrolle debütiert Anja Brüggemann, die in punkto Ausstrahlung ihre gleichaltrigen Kollegen ziemlich alt aussehen lässt.
Kleinruppin forever (Carsten Fiebeler, Deutschland 2004)
Und noch ein TV-Movie in Kinofilmverkleidung. Auch Süperseks ist eine romantische Komödie. Hintergrund bildet hier die türkische Community Hamburgs, derzeit bei Produzenten offenbar gern genommen. Das da immer die gleichen paar Strassen als Motive herhalten müssen scheint niemanden zu stören. Bei Süperseks hat man das Gefühl, dass nicht nur bei der Auswahl der Drehorte ganz grundsätzlich das Naheliegende favorisiert wurde. Marie Zielke finde ich interessant. Denis Moschitto in der Hauptrolle taugt ganz ohne Frage zum Sympathieträger. Lohmeyer hat einen grenzwertigen Auftritt.
Süperseks (Torsten Wacker, Deutschland 2004)
Erneut ist der letztgenannte Film der deutlich stärkste des Trios. Aus der Tiefe des Raumes ist ein sympathischer kleiner Film, der mit Hilfe des First Movie Programs auf die Beine gestellt wurde. Selten hat man eine vergleichbar originelle Grundidee zur Verfügung und ich fand die Umsetzung von Gil Mehmert nicht minder bemerkenswert. Allenfalls die Liebesgeschichte schleppt sich zäh dahin, auf der anderen Seite hat es zweifellos einen Gegenpol zur skurrillen Netzernummer gebraucht. Man kann sich womöglich an der hölzernen Inszenierung stören. Mir persönlich schien das aber das passende Stilmittel, um die piefigen 70er Jahre in der bundesrepublikanischen Provinz zu unterstreichen. Nice!
Aus der Tiefe des Raumes (Gil Mehmert, Deutschland 2004)
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Koreanischer Actionthriller, der sich erschreckend wenig für seine Figuren interessiert und sich stattdessen an seinen Actionsequenzen berauscht. Die werden dann, immerhin konsequent, wie ein Cum Shot inszeniert, in Zeitlupe, aus unterschiedlichen Kameraperspektiven. Man zeigt was man hat. Some kultiviert technokratisch anmutende Langeweile.
Some (Chang Yoon-Hyun, Südkorea 2004)
Poolhall Junkies wiederum versucht seine Geschichte über die Figuren zu erzählen. Christopher Walken in einer Nebenrolle, habe ihn selten derart uninspiriert erlebt. Regisseur/Autor/Hauptdarsteller Mars Callahan verkörpert den gefürchteten Typus des US-amerikanischen Indy-Go-Getters. Hier wird schamlos geklaut, Coolness falsch verstanden, die Dramaturgie stammt aus dem Baukasten zusammengelesener Scriptgurus, die Zuschauer werden unterfordert. Am Ende ist man erschöpft von so viel Gewürge. Ein furchtbarer Film.
Poohall Junkies (Mars Callahan, USA 2002)
Der mit Abstand stärkste Film dieses dreierpacks ist der irische Thriller Dead Bodies von Erstlingsregisseur Robert Quinn, der bislang als 1st AD seine Brötchen verdiente. Entsprechend solide kommt der Film handwerklich daher. Allerdings, besonders originell ist der Plot nun auch nicht wirklich. Kelly Reilly als durchgeknallte Femme Fatale hat gegen Ende ein paar hübsche Szenen. Konnte mich nur schwer mit der kalten HD-Videoästhetik anfreunden.
Dead Bodies (Robert Quinn, Irland 2003)
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