Mr.Okada
Donnerstag, 10. November 2005
Film: Kaal (Soham, Indien 2005)
mr.okada | 10. November 05 | Topic 'Film'

Ein gewisser Soham zeichnet verantwortlich für dieses Machwerk. Glaubt man den Beteiligten, die sich auf der DVD zu Kaal äußern, dann handelt es sich hier um ein Experiment, um den Versuch bestehende Genrekonventionen umzuschreiben, etwas "Neues" zu kreieren. Nicht selten wundert man sich bei derartig ambitionierten Vorstößen über den Ursprung des Zutrauens in die eigenen Fähigkeiten, welches ohne Zweifel vorhanden zu sein hat, möchte man sich beipflichtend und nicht ganz frei von Irritation versichert wissen. Ähm..., was wollte ich gerade sagen?

Wie dem auch sei, "Kaal" ist selbst als Nebengeräusch zur Hausarbeit kaum denkbar - vielleicht am ehesten noch beim Staubsaugen. Der allgegenwärtige Sharukh Khan und der berüchtigte Zeremonienmeister der Familienschmalzepik Karan Johar haben den Film produziert. Es beginnt mit einer, vom restlichen Film komplett abgetrennten Tanzeinlage, in der Sharukh Khan tanzenderweise auftritt, einzig und alleine, so vermutet man bereits hier, um dem Film eine entsprechend verkaufsfördernde Cross-Promo-Abschussrampe zu verschaffen. Es geht weiter mit einer unfreiwillig (?) homoerotischen Einlage des unfassbar untalentierten "Supermodels" John Abraham , der seine perfekt modulierten Bauchmuskeln spielen lassen darf, nur um sich wenig später mit einer Monsterpython zu kleiden.

Glaubt man, dass der Actionplot jetzt endlich in die Gänge kommt, hat man sich gehörig getäuscht. Der Film bedeutet nichts weiter als eine ungeheure Zeitverschwendung, weswegen sich jedes weitere Wort in diesem Zusammenhang erübrigt. Ich rate ab!

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Film: Veer - Zaara (Yash Chopra, Indien 2004)
mr.okada | 10. November 05 | Topic 'Film'

Trotz gutgemeinter Bemühungen von unterschiedlichster Seite, meine Begeisterung für Bollywood hält sich nach wie vor in Grenzen. Von den vielleicht gerade mal zehn Produktionen, die meinen halbwegs geneigten Blick umschmeichelten, gefiel mir bislang nur Dil Se... . Und auch Yash Chopras Veer - Zaara konnte mich nicht vollends überzeugen. Sicherlich, die technische Perfektion, mit der der Chopra-Clan diesen Film auf die Leinwand wirft, das mag einen beeindruckt zurücklassen.

Die "technische" Perfektion macht aber eben nicht Halt auf der Ebene des Filmherstellungsprozesses, den man üblicherweise mit dem Adjektiv "technisch" belegen mag. Das führt sich fort und findet Eingang in das Kopfwackeln eines Sharukh Khan etwa, in die Posen also, in denen der Film, für meinen Geschmack, zu augenfällig verharrt, sich womöglich auch ein wenig selbstzufrieden zurücklehnt.

Die Tanzeinlagen, das, was mich in der Regel bei der Stange hält, der verschwenderische, dem Wahnsinn zugeneigte, rauschhafte Irrsinn, fühlt sich hier domestiziert an. Alleine zu Beginn des Films, wenn Preity Zintas Figur eingeführt wird, hat sich das für mich transportiert, wollte ich mich in ein Kino nach Bombay beamen, aufspringen und mittun.

Es gibt noch etwas anderes, grundsätzlicheres, dass mir den Spaß am Bollywood Kino womöglich vergällt. Es ist der Reflex, auf ungewohntes mit ironischer Distanz zu reagieren, potentiell schräges mit Modewörtern zu belegen. Mir sträuben sich die Haare, wenn ich mir vorstelle Bollywood in den Hackeschen Höfen zu sehen, mit amüsierten Sonnenbrillen-Mitte-Boys, bei denen man nie so recht weiss auf wessen Kosten das Amüsement betrieben wird. Aber dafür kann nun wirklich Bollywood am allerwenigsten.

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