Durch eine geplatzte Verabredung quasi wahllos in Bogeyman gestolpert. Es war schlichtweg der einzige Film in meinem Lieblingsmultiplex (dem CineStar am Potsdamer Platz) der noch nicht begonnen hatte. Nach den jüngsten furchtbaren DVD-Sichtungen schlimmstes befürchtend, erwartet mich Old School Horror ohne ironische Brechung, mit deutlichen japanischen Einflüssen, was das Nonsensepotential des Plots anbetrifft. Aber wen interessiert bei einem Horrorfilm die Handlung? Mich ganz sicher nicht. Was man statt dessen geboten bekommt ist ausgezeichnetes Sounddesign und in Stephen Kay ein Regietalent mit bemerkenswertem Gespür für atmosphärische Dichte.
Gerade im ersten Drittel, wenn sich die beinahe schon zwangsläufige Redundanz der Schockeffekte noch nicht vollkommen eingestellt hat, gelingen erstaunliche Momente surrealer Schönheit (ein Mädchen auf einem Fahrrad, gegen einen Holzlattenzaun photografiert, der sich in einem Stroboskopeffekt verfremdet) und eindringlicher Intensität (eine an The Grudge erinnernde Schocksequenz, die als Vision vom Tod der Mutter daherkommt).
Beeindruckt hat mich die kluge Kadrierung, die das Antizipierende des Blicks unterstreicht. Die Kamera ist häufig ganz nah dran an ihrer Hauptfigur, läßt gerade soviel Raum, um mit der Erwartungshaltung des Betrachters zu spielen. Der Bogeyman selbst bleibt bis in den dritten Akt hinein lediglich ein Schatten und steht damit der Lust an der Entwicklung verschiedenster Deutungsversuche nicht im Weg. Zugegeben, gemessen am desaströsen Finale relativiert sich ganz schnell die zwischenzeitlich erhoffte Tiefgründigkeit, dennoch: ich hatte ne Menge Spaß und werde mir Stephen Kays Namen merken. Übrigens: Sam Raimi hat das Ganze produziert.
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Heftig beworbener Horrorstreifen um eine Gruppe junger Leute, die in der Pampa ihren Collegeabschluss, oder warns nur die Semesterferien, abfeiern. In einer gemieteten Hütte mitten im Wald wird gesoffen und gepoppt – Party halt. Dann taucht ein virenverseuchter Landbewohner mit Baseballcap auf und bald schon rafft die Seuche einen nach dem anderen dahin.
Ein Slashermovie bei dem der Antagonist ein Virus ist? Keine wirklich gute Idee. Der Horror, vollkommen unerheblich wie stark man das mit Humor anreichert, bleibt abstrakt, notgedrungen. Die Figuren verhalten sich wie ein Haufen Arschlöcher, dabei macht das Drehbuch keine Anstalten diesen Tatbestand auszubeuten – ganz im Gegenteil: das soll allen Ernstes Identitätsstiftend sein, wie man im Audiokommentar erfährt. Ein Film für Arschlöcher also. Überhaupt: Bonusmaterial auf der Zwei-Scheiben-Edition ohne Ende, ein Gimmick unnötiger als das andere. Wenn man ganz viel Zeit hat bekommt man zumindest eine Lehrstunde bezüglich narzistischer Persönlichkeitsstrukturen. Raus nach 15 Minuten, über den Rest drübergeshuttelt. In die ca. 27 Audiokommentare reingehört und dabei eingeschlafen.
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